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In letzter Sekunde hält Huhn – aber Hamm schafft doch noch Siegtreffer

Und plötzlich war die Luft völlig raus. Leer die Gesichter, stumm die Tribüne. Doch plötzlich rufen Fans singend: „Wir woll’n die Spieler seh’n“. Die Akteure der HSG Gevelsberg-Silschede rappeln sich auf, schleppen sich zur Tribüne, holen sich einen Applaus für eine kämpferische Leistung in der Schlussphase. Einen Trost, auf den sie angesichts der bitteren 26:27 (13:14)-Niederlage gegen die SG Handball Hamm II gerne verzichtet hätten.

Denn die letzte Sekunde bescherte ein Herzschlagfinale pur. Christopher Schrouven, der Mitte der zweiten Halbzeit zum ersten Einsatz kam, nahm sich das Spielgerät steigt hoch, wirft trifft – unbeschreiblicher Jubel brandet in der Halle West auf. Das 26:26 hat der Rückraumspieler erzielt.

Gevelsberg erwägt Protest
Noch sind 13 Sekunden zu spielen. Jetzt drückt Hamm auf das Tempo, David Wincek, einer der stärksten Spieler neben dem überragenden SG-Keeper Veit Lichtenegger, bekommt den Ball, zieht nahezu freistehend ab – doch Patrick Huhn mit einer Glanzleistung, mit einem riesigen Reflex vereitelt diese glasklar Chance – eine Sekunde vor dem Ende. Das Remis scheint sicher. Zumal Gevelsberg in Ballbesitz ist. Doch – oh, graus – Gevelsberg verliert den Ball, mit seinem ersten Treffer des Spiels markiert Fabian Huesmann den Endstand.

Keiner ist sich wirklich sicher, ob der Treffer noch innerhalb der Spielzeit erzielt wurde. Im Lager der Gastgeber wird über einen Protest nachgedacht. Es verwundert nicht – zumindest kaum einen im Lager der Gastgeber –, dass das Schiedsrichter-Gespann hier hätte falsch liegen könnte. Denn allzu oft gab es vermeintliche falsche Entscheidungen der Referees, allzu oft gab es schwer zu entscheidende Moment, die zugunsten der Gäste angezeigt wurden. Überdies wunderte sich die Gevelsberger manches Mal über die Auslegung von Stürmerfoul, Schrittfehler, Fuß oder Durchlaufen des Kreises.

Allerdings war dies nicht ausschlaggeben für den Punktverlust. Gevelsberg hatte gerade in den letzten Minuten große Chancen, die Führung der Gäste wieder wett zu machen. Alleine Kevin Kliche erwies sich hierbei als großer Pechvogel des Abends.

Als Marvin Müller mit seinem zweiten Treffer auf 24:25 verkürzte, erkämpften sich die Gevelsberger den Ball. Die Halle stand Kopf, keinen hielt es mehr auf den Sitzen. Mit einem Tempogegenstoß taucht Kliche frei und allein vor Gäste-Keeper Lichtenegger auf – der Teufelskerl hält. Unglaublich. Gevelsberg fing den Gegenstoß ab. Genauer: Huhn entschärfte den Wurf von Wiencek, Marius Schrage setzte den Nachwurf an den Pfosten. Und wieder tauchte Kliche allein vor dem SG-Gehäuse auf – diesmal traf er die Latte. Situationen, die eine eher schlechte Leistung hätte vergessen lassen können.

Sonntag zum Schlusslicht
Denn Gevelsberg kam einfach nicht – oder zu selten – mit der offenen Deckung von Hamm zurecht. Stets war Björn Rauhaus in Manndeckung. Zwischenzeitlich auch Björn Wohlgemuth, der mit sechs Toren die meisten Gevelsberger Treffer erzielte, oder Yannick Brockhaus. „Da hätten wir besser reagieren können und müssen“, so HSG-Trainer Jörg Müller, dem vor dem Gastspiel am kommenden Sonntag beim punktgleichen Schlusslicht Ferndorf II noch einiges an Arbeit mit seinen Jungs hat.

Heinz-G. Lützenberger, WAZ