News

Gevelsberger Erfolgsstroy währt zwei Jahrzehnte

Trotz einiger Sorgen und Nöte – seit 20 Jahren schreibt die HSG Gevelsberg-Silschede eine Erfolgsstory.

Mit dem jüngsten, erfolgreichen Heimspiel des Handball-Verbandsligisten HSG Gevelsberg-Silschede, ist auch das Vereinsheft „HSG go“ auf dem Markt. Ein Heft das Freunde und Fans die Saison über begleitet, das die Mannschaften der HSG vorstellt – sämtliche Senioren- und Jugend-Mannschaften. Beim Blick ins Vorwort durch Christof Stippel, Manager und Mitglied der Vorstandsmannschaft, wird klar, dass es sich um eine besondere Spielzeit handelt. Nämlich um die 20. als HSG Gevelsberg-Silschede. Anlass genug, dass sich aktuelle und ehemalige Vorstandsmitglieder an die zwei Jahrzehnte erinnern.

Gründungstag ist der 23. Februar 1999

Das Foyer in der Gevelsberger Halle West. Handballerinnen und Handballer sorgen für ein reges Treiben. Vor oder nach dem Training laufen einige die Theke an. Sie grüßen in Richtung Tisch, an dem die geballte Vereinsgeschichte der HSG Gevelsberg-Silschede sitzt. In den vergangenen 20 Jahren seit der Gründung hatte die Gemeinschaft Manfred Adolph und Thomas Schneider als Vorsitzende. Christof Stippel lenkt aktuell die Geschicke in einem Vorstandsteam. Norbert Engstfeld war ein weiterer Vorsitzender. Ihn hat es beruflich in die Schweiz verschlagen, er wird später telefonisch hinzu geschaltet. Das besondere Vorstandsmitglied ist Heike Maenz. Nicht, weil sie für die Finanzen zuständig ist. Sie ist es seit dem offiziellen Zusammenschluss der Handballer von SE Gevelsberg und TV Silschede am 23. Februar 1999.

Es geht der Blick zurück – weit vor das Gründungsdatum. Denn Manfred Adolph, der der Gründungs-Vorsitzende der HSG Gevelsberg-Silschede ist, ist einer der Motoren dieser Fusion. Er hatte die Zeichen der Zeiten erkannt, dass der Zusammenschluss dem Handball in beiden Vereinen helfe. „Wir hätten dies vielleicht 15 oder 20 Jahre früher machen sollen“, blickt der Gevelsberger zurück. „Allerdings gab es zu viele und zu heftige Widerstände, so dass die Zusammenführung der Handballer lange keine Aussicht auf Erfolg hatte.“

Jugend als Vorreiter der Fusion

Erste zaghafte Versuche, miteinander zu kooperieren, hatte es bereits gegeben. Die Jugend zeichnete sich als Vorreiterin aus. Kurt Lindemann, das Gevelsberger Handball-Urgestein, hatte den Nachwuchs geführt und den von SEG und TVS quasi zusammen geführt. Überdies bildeten Ralf Pieperjohanns und Thomas Schneider eine Fahrgemeinschaft – manchmal eine heimliche – zum Training der Auswahl-Mannschaften. „Dass wir zusammen fuhren, durfte nicht jeder mitbekommen“, lacht Schneider. „Und weil diese Jugendgemeinschaft so gut funktionierte, kam der TV Silschede einfach aus der Nummer nicht mehr heraus, insgesamt mit uns als Handballer zusammen zu kommen“, sagt Manfred Adolph, der seinerzeit die Handball-Abteilung der SE Gevelsberg leitete.

Doch Ende der 1990er Jahre wechselten Personalien, neue Protagonisten zeigten sich offener für eine Fusion. Allen voran Karina Sturhan, die beim TV Silschede das Sagen für die Handballer hatte. Schließlich waren auch die beiden Vorsitzenden Kurt Schlemmer (SE Gevelsberg) und Manfred Bruzeck (TV Silschede) überzeugt, dass dies für den Handball der richtige Schritt sei. „Und jetzt sind wir in der 20. Saison, in der wir als HSG Gevelsberg-Silschede mit vielen Mannschaften in die Meisterschaften gehen“, sagt Christof Stippel.

SEG und TVS bringen je 300 D-Mark mit

Allerdings stand die Gründung der HSG Gevelsberg-Silschede nicht unter dem besten Stern. Die Finanzen waren alles andere als üppig. „Wir hatten beide nichts“, erinnert sich Heike Maenz. SE Gevelsberg und TV Silschede bildeten mit jeweils 300 D-Mark den finanzielle Sockel der neuen Gemeinschaft. Inhaltlich gab es in beiden Vereinen eine überwiegende Zustimmung zur Gründung der HSG Gevelsberg-Silschede. „Ein Schiedsrichter hatte sich abgemeldet, die zweite Damen-Mannschaft des TV Silschede ist geschlossen raus und hat sich Grundschöttel angeschlossen“, so Manfred Adolph über die „Verluste“ in Folge der Gründung.

Doch der Erfolg in den folgenden Jahren gab den Gründungsvätern und -müttern recht. Im vierjährigen Abstand erfolgte ein Aufstieg nach dem anderen. Mit Trainer Wolfhard Lache ging es in die Landesliga, mit Trainer Philipp Kersthold in die Verbandsliga und mit Trainer Hans-Peter Müller in die Oberliga. „Das hat natürlich auch das finanzielle Volumen vergrößern lassen“, so Heike Maenz.

 

Ehrenamtliche Kräfte gesucht

Doch richtig problemlos waren die Zeiten nie. Wie überall fehlte es an ehrenamtlichen Kräften. „Irgendwie hat es ja geklappt. Mal hatten wir mehr, mal weniger“, so Manfred Adolph. „Im Sommer hatten wir mal wieder weniger“, ergänzt Christof Stippel. „Das hat dazu geführt, dass wir diesmal die Gevelsberger Jugendhandballtage nicht austragen konnten.“ Überdies sei es eine Herausforderung, genügend Jugendliche für den Handball zu begeistern, zu gewinnen. Insbesondere im weiblichen Bereich könne es besser aussehen.

Dennoch: Die HSG schrieb stetig Erfolgsgeschichten. Norbert Engstfeld hat den größten Boom miterleben dürfen. Zum einen in Folge des überraschenden Sieges im Westfalenpokal durch die A-Jugend. Ein Großteil der damaligen Mannschaft hat später bei den ersten Herren maßgeblich für die Erfolge gesorgt. Überdies die gewonnene Weltmeisterschaft von Deutschland in 2007. „Ich hatte das Glück, dass es immer genügend Menschen gab, die sich bei uns engagiert haben“, so Engstfeld. Indes sah er den Sprung zur Oberliga kritisch. „Ich fand damals, dass dieser Sprung zum Spitzensport zu groß für uns als Verein war“, so Engstfeld. Dass es weitgehend dennoch gut gelaufen ist, freut ihn.

Norbert Engstfeld sowie seine Vorgänger und Nachfolger hatten immer im Blick, dass sie die erste Mannschaft mit der Reserve beziehungsweise mit der A-Jugend sich enger verzahnt. Dieser Prozess geht die HSG Gevelsberg-Silschede aktuell intensiv weiter. Die Reserve spielt inzwischen in der Bezirksliga, wird von Marco Luciano und Christian Pottkämper trainiert und betreut. Die A-Jugend hat den Sprung in die Verbandsliga geschafft. Sam Lindemann, Kreisläufer der Ersten, hat hier zusammen mit René Hentschel die erfolgreichen Fäden in der Hand.

Bericht und Bild: Heinz G. Lützenberger, Westf. Rundschau

https://www.wr.de/sport/lokalsport/ennepetal/gevelsberger-erfolgsstory-waehrt-zwei-jahrzehnte-id227504321.html