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Patrick Huhn rettet zwölf Sekunden vor Schluss einen Punkt für die HSG

Zur Heimpremiere in der Handball-Oberliga ist der HSG Gevelsberg-Silschede mit dem 29:29 (16:12) gegen die TSG Altenhagen-Heepen Bielefeld nur ein Teilerfolg gelungen. Dabei wäre für die Gastgeber durchaus der doppelte Punktgewinn drin gewesen. Denn die meiste Zeit führte Gevelsberg in dem Spiel gegen die favorisierten Ostwestfalen. Am Ende fühlte sich das Remis wie eine Niederlage an.

Doch HSG-Trainer Jörg Müller brachte schnell auf den Punkt, was diese Partie ausgemacht hatte. „Wir müssen mit dem Punkt unterm Strich zufrieden sein“, sagte er unmittelbar nach dem Spiel. Und er hat Recht. Denn in den letzten Momenten des Spiels stellte Bielefeld die Abwehr auf ein 4:2-System um. Yannick Brockhaus und Björn Rauhaus bekamen jeweils einen Spieler auf die Füße gestellt. Gevelsberg kam mit der Maßnahme gar nicht zurecht. So verschafften sich die Gäste die Chance zum Siegtreffer.

Huhn bester Spieler des Abends

Doch die Ostwestfalen hatten die Rechnung ohne Keeper Patrick Huhn gemacht, der zum besten Spieler des Abends zu zählen sein dürfte. Er hatte sich im Laufe des Spiels den vermeintlich besten Rückraumspieler der Gäste, Phil Holland, ausgeguckt. Dieser kam auf insgesamt lächerliche vier Treffer, scheiterte oft an Huhn. So auch zwölf Sekunden vor Schluss. Holland setzte zum Wurf an, Huhn parierte. Und fast wäre Kevin Kliche nach einem Pass von Yannick Brockhaus doch noch der Siegtreffer gelungen. Fast.

Gevelsberg begann die Partie mäßig. Kein Vergleich zum Start in Gladbeck. Doch vor der imposanten Kulissen von 650 Zuschauern – darunter begrüßten die Handballer etwa 30 derzeit in Gevelsberg untergebrachte Flüchtlinge – wurde das Spiel immer besser. Damit stieg auch die Stimmung, die „Hölle West“ machte ihrem Namen alle Ehre.

Trefferquote ließ zu wünschen übrig

Allein die Trefferquote ließ zu wünschen übrig. Beispiel Sebastian Breuker. Er hätte statt seiner vier erzielten Tore zweistellig treffen können. Dennoch: Er lieferte eine solide bis gute Leistung ab.

Prunkstück war die Gevelsberger Abwehr. Sie hatte zwar Probleme mit Kreisläufer Carl-Moritz Wagner, dafür hatte sie Rückraum-Spezialist und Torjäger Phil Holland gut im Griff. Setzte er zum Wurf an, kam immer ein Spieler aus der 6:0-Deckung hervor und störte seine Kreise.

Und immer wieder Patrick Huhn! Gab es im Gevelsberger Angriff eine Flaute, die die Bielefelder mit einem Gegenstoß beantworteten, war er zur Stelle. Allerdings konnte auch er nicht verhindern, dass schließlich Lukas Schulz mit sieben Toren zum besten Bielefelder Angreifer avancierte.

In zwei Situationen mussten die Gevelsberger mit den Schiedsrichtern hadern. So, als Brockhaus und Nils Prüßner aneinander gerieten, beide zunächst verletzt liegen blieben. Das „Du Wichser“ des Bielefelders ahndete der unmittelbar daneben stehende Referee mit den Worten „Ruhig bleiben“ (25.). Vielleicht reichte es dem Schiedsrichter als Strafe, dass Prüßner fortan am Fuß verletzt nicht mehr eingreifen konnte.

Nur „Gelb“ für Wechselfehler

Zweitens nutzte Gäste-Trainer Michael Boy eine Spielunterbrechung, um seinen Spielern Anweisungen zu geben (49.). Durchaus üblich. Durchaus in Ordnung. Nur, dass er selbst und einige Wechselspieler auf dem Spielfeld standen, kann durchaus als Wechselfehler und somit mit einer Zeitstrafe geahndet werden. Die Schiedsrichter hatten offensichtlich das Vergehen erkannt, zeigten dem Trainer allerdings nur „Gelb“.

Doch insgesamt trübte dies nicht einen kurzweiligen unterhaltsamen Handballabend in der Gevelsberger Halle West. Mit einer Leistung der HSG, die auf mehr in der laufenden Saison hoffen lassen darf. Hoffen auf einen Klassenerhalt – ohne zitterndes Saisonfinale.

Heinz-G. Lützenberger