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Vor zehn Jahren: 1000 Zuschauer peitschen HSG zum Sieg

Die Halle kocht und droht aus allen Nähten zu platzen – ein Bild, das vielen Gevelsbergern noch in guter Erinnerung sein dürfte. Knapp 1000 Zuschauer, Anwesende schätzen die Zahl noch etwas höher, kamen heute vor zehn Jahren zum absoluten Topspiel der Handball-Landesliga zwischen der HSG Gevelsberg-Silschede und dem TV Schwitten. In den ersten Minuten belauerten sich beide Teams, der Druck und die Nervosität sind zum Greifen nah. Doch spätestens als Christian Pottkämper das erste Tor für die HSG erzielt, explodiert die Halle West. Von da an entwickelt sich ein enges Spiel, kein Team kann sich entscheidend absetzen. Die Schwittener, die mit eigenem Fanclub und extra verpflichteten Spielern nach Gevelsberg kamen, benötigten den Sieg, um im Tableau zwei Spieltage vor Saisonende an der HSG vorbeizuziehen. Doch dies gelang nicht, am Ende stand ein knappes 22:21 für die Mannschaft um den damaligen Trainer Philipp Kersthold, die nur eine Woche später den Aufstieg in die Verbandsliga auch rechnerisch unter Dach und Fach brachte.

Die HSG Helden: Hoppe, Lorch; N.Vogel, Entrich je 5, Pottkämper 4, Maenz 3/2, Kling 2, D.Luciano, J.Lindemann, Eisenberg je1, M.Luciano, Wortmann, Schlabach, Mühlenbeck

TV Menden-Schwitten: Schankowski, M.Harnischmacher; Knez 8/1, Bajic 5/1, Trattner 4, Dodt 2, T.Harnischmacher, Sauer je 1, Thiele, Koerdt, Gudat, Schulte, Scheiing, Stamm

Text: Westf. Rundschau
Bild: WR / Verein

https://www.wr.de/sport/lokalsport/ennepetal/vor-zehn-jahren-1000-zuschauer-peitschen-hsg-zum-sieg-id213991239.html

 

ORIGINAL BERICHT AUS DER WR vom 12.04.2018

Handballfest in Gevelsberg

Die Fans zündeten Wunderkerzen auf der Tribüne. Die HSG Gevelsberg-Silschede hatte zwar keinesfalls ein spielerisches Feuerwerk abgebrannt, aber einen verdienten Sieg errungen. Vor 1000 Zuschauern wurde der TV Schwitten mit 22:21 bezwungen.

Die Verbandsliga kann kommen. Mann des Abends war Torhüter Andreas Hoppe. Drei Minuten vor Schluss hielt er beim Stand von 21:19 für die HSG die Führung durch eine herausragende Doppelparade fest. Zunächst scheiterte Jan Schulte im Tempogegenstoß am Schlussmann der Gevelsberger, der dann auch den Nachwurf von Tobias Dodt parierte. Durch den verhinderten Anschlusstreffer gab er seiner Mannschaft die nötige Sicherheit, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Auch das Publikum legte – falls überhaupt möglich – noch einmal eine Schippe drauf.

Bereits vor dieser spielentscheidenden Situation zeigte Hoppe einige Male seine Klasse. Anteil an nur 21 Gegentreffern hatte jedoch auch die hervorragend eingestellte Abwehr der Gevelsberger. Schwitten kam mit seiner langsamen Spielanlage zu keinen einfachen Würfen, blieb immer wieder im Block hängen und musste um jedes Tor kämpfen. Trotz der Intensität boten beide Mannschaften ein faires Spiel mit insgesamt nur sieben Zeitstrafen. Die Spieler widerlegten die Stimmen, die das Duell der beiden besten Teams der Landesliga im Vorfeld teils unnötig aufgeheizt hatten. In der Abwehrarbeit standen sich beide in nichts nach.

Beide Vereine hatten im Vorfeld ihre Hausaufgaben gemacht und sich hervorragenden auf die Stärken des Gegners eingestellt. Trotz der wenigen Tore sahen die Zuschauer jedoch kein niveauarmes Spiel. Auch die Gäste zeigten sich auf den HSG-Angriff sehr gut eingestellt und nahmen insbesondere die Toptorjäger Jan Maenz und Fabian Kling aus der Partie. Hier zeigte sich aber eben die größere Ausgeglichenheit der HSG gegenüber der TVS. Immer wieder übernahm ein anderer die Verantwortung und erzielte wichtige Tore. Die ersten beiden Treffer gingen auf das Konto von Christian Pottkämper, der in der zweiten Halbzeit erneut zwei wichtige Tore erzielte, was die Zuschauer dazu veranlasste, fast die kompletten letzten zwanzig Minuten von den Sitzen aufzustehen. Carlo Entrich und Niklas Vogel setzten sich gegen Spielende immer wieder durch und kamen beide auf drei Treffer in Halbzeit zwei und fünf im gesamten Spiel. Jeweils zwei Treffer von beiden sorgten für einen 4:0-Lauf der HSG und die 17:14-Führung.

Spätestens da kochte die Stimmung in der Halle über. Hallensprecher Torsten Vogel war schon von Beginn an kaum zu verstehen, selbst die Pfiffe der Unparteiischen gingen fast unter. Marco Luciano, der wegen großer Nervosität gar nicht zum Einsatz gekommen war, bezeichnete die Stimmung als „absolut geil”. „Der Oberhammer”, sagte Niklas Vogel. Und der Mann des Tages brachte die Stimmung während der gesamten 60 Minuten auf den Punkt: „Wahnsinn”, meinte Andi Hoppe.

So überzeugte bei Gevelsberg das vorher gelobte und vom Publikum angetriebene Kollektiv, wohingegen bei den Gästen Tihomir Knez, Sinisa Bajic und der wieder genesene Philipp Trattner durch Einzelaktionen ihre Mannschaft im Spiel hielten. Doch auch die Schwittener Fans unterstützten ihr Team kräftig, angetriebenen von der kurz zuvor in die Oberliga aufgestiegenen Damenmannschaft des Vereins.

Somit hatte auch Schwitten sein Erfolgserlebnis am Samstag, allerdings dürften die Herren des TVS ihre Aufstiegschance mit der gestrigen Niederlage verspielt haben. Keiner zweifelt mehr daran, dass die HSG den einen noch fehlenden Punkt in Hombruch oder spätestens gegen Wetter holen wird.

Trainerstimmen

Einig waren sich beide Coaches nach dem spannenden Spitzenspiel.

HSG-Trainer Philipp Kersthold: „Es war das erwartet spannende Spiel mit dem Happy-End für uns. Schlüssel zum Erfolg war die mannschaftliche Geschlossenheit und die Disziplin in der Abwehr mit einem überragenden Ente Hoppe. Die Mannschaft hat im Vergleich zur letzten Saison dazugelernt und in der Schlussphase überlegt die Angriffe gespielt. Ein großes Lob zolle ich den über 1000 Fans, die für eine absolut phantastische Stimmung gesorgt haben. Die Schiedsrichter hatten die Partie gut im Griff.”

TVS-Spielertrainer Tihomir Knez: „Gratulation an Gevelsberg. Sie waren heute das bessere Team. Die Abwehrreihen haben das Spiel dominiert. Die Gevelsberger haben sich jedoch im gesamten als überlegen gezeigt. Die Schiedsrichterleistung war super.

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