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HSG-Trainer Sascha Šimec „Die Vorbereitung war Schrott“

Gevelsberg.  Die HSG Gevelsberg-Silschede startet bei einem der Top-Favoriten in die Saison. Der Trainer ärgert sich über die „Seuchenvorbereitung“.

Endlich wieder Handball! In der Oberliga Westfalen geht es am Wochenende los und die HSG Gevelsberg-Silschede ist nach dem Aufstieg am Grünen Tisch mit dabei. Eigentlich ein Grund zur Vorfreude, doch die Laune von Trainer Sascha Šimec könnte besser sein. Nach einer extrem schwierigen Vorbereitung mit zahlreichen personellen Ausfällen steht das erste Spiel am Sonntag um 17 Uhr beim Soester TV unter keinem guten Stern. Doch der Coach weiß, dass im neuen Spielmodus selbst eine knappe Niederlage wichtig sein kann.

Sascha Šimec schnauft erstmal durch. Auf die Frage, ob seine Mannschaft für den Saisonstart bereit sei, weiß er auch keine klare Antwort zu geben. „Es ist extrem schwer einzuschätzen“, sagt er. Denn die HSG habe eine „Seuchenvorbereitung“ hinter sich. „Es hat sich wie roter Faden durchgezogen, immer wieder waren Spieler angeschlagen, die Testspiele haben wir in Notbesetzung absolviert und daher wenige Erkenntnisse gewinnen können.“ Šimec wird sogar noch deutlicher: „Die Vorbereitung war Schrott! Das war die schlimmste Vorbereitung, seit ich im Verein bin und in der Form habe ich das zuvor weder als Spieler noch als Trainer erlebt.“

Sechs wichtige Spieler fraglich

Für das erste Auswärtsspiel beim Soester TV sind gleich sechs wichtige Spieler fraglich: Max Bergner, Christopher Fege, Nils Rüggeberg, Christopher Schrouven, Domagoj Golec und Sebastian Breuker. Bei allen wird Šimec erst am Spieltag wissen, ob er auf sie zählen kann. Ihm und seinem Team bleibt nun nichts anders übrig, als die schwierige Vorbereitung abzuhaken und am Sonntag ihr Bestes zu geben. „Mehr können wir nicht tun“, weiß der Trainer.

Der Gegner ist ein gestandener Oberligist, der in der Vorbereitung gute Ergebnisse erzielt hat. „Sie spielen mit hohem Tempo, verteidigen aggressiv und wechseln überfallartig ins Tempospiel. Wenn wir das nicht unterbinden können, wird es schwierig, dort etwas Zählbares mitzunehmen“, sagt Šimec. Die Favoritenrolle liegt aus seiner Sicht daher natürlich klar beim Gegner.

Überhaupt zählt Soest für den HSG-Coach zu den Top-Favoriten für einen Platz in der Aufstiegsrunde. Der neue Modus der Oberliga sieht so aus: Gespielt wird in zwei Staffeln. Die HSG befindet sich in der neun Teams umfassenden Gruppe 2. Nachdem alle Mannschaften zwei Mal gegeneinander gespielt haben, qualifizieren sich die ersten Vier der Tabelle für eine Aufstiegsrunde, die unteren Fünf müssen in die Abstiegsrunde.

Šimec selbst gibt zu, dass er lieber in einer kompletten Staffel mit allen Teams gespielt hätte. Für ihn birgt der neue Modus Gefahren. Er erklärt: „Wenn wir die Top-Teams besiegen, aber dafür gegen alle anderen verlieren, nehmen wir gar keine Punkte in die Abstiegsrunde. Dadurch zählt jedes Duell doppelt und dreifach.“ Allerdings sieht er auch eine Chance in diesem Modell: „Sollte uns wider Erwarten der vierte Platz gelingen, hätten wir unser Saisonziel vorzeitig erreicht.“

Favoriten Soest, Gladbeck und Hagen

Šimec rechnet damit, dass der Soester TV, der VfL Gladbeck und Eintracht Hagen II die ersten drei Plätze unter sich ausmachen werden und alle anderen Teams um den verbleibenden vierten Aufstiegsplatz kämpfen müssen.

Der Modus sorgt auch dafür, dass selbst Spiele, in denen der Sieger früh feststeht, bis zum letzten Tor wichtig sind. Denn am Ende könnte auch das Torverhältnis darüber entscheiden, ob ein Team als Vierter in die Aufstiegsrunde geht, oder als Fünfter in der Abstiegsrunde landet. So sagt Šimec vor dem Spiel gegen Soest: „Ich erwarte von meinen Jungs, dass sie niemals aufgeben. Es geht in jedem Spiel darum, das bestmögliche Ergebnis für uns herauszuholen.“

Sollte irgendwann der komplette Kader fit sein, dann traut Šimec seiner Mannschaft absolut zu, in der Oberliga zu bestehen. Er glaubt: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind in der Breite gut aufgestellt. Es ist realistisch, mit dieser Mannschaft um den Klassenverbleib zu spielen.“ Leider, das betont er auch zum Schluss noch mal, könne sein Team zum Start „unsere PS nicht auf die Straße bringen.“ Und so wartet am Sonntag ein ganz dicker Brocken auf seine Jungs. Doch Šimec weiß, dass er sich auf sie verlassen kann. „Wir werden uns nicht kampflos ergeben, dafür kenne ich meine Jungs zu gut.“

Bericht: Tim Müller, Wetfalenpost

Foto: Michael Scheuermann

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