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Vor allem die Schmerzen beseitigen

Es droht eine endlose Leidensgeschichte zu werden. Seit nunmehr vier Jahren leidet Kim Büddecker, Rückraumspielerin der HSG Gevelsberg-Silschede, an chronischen Schulterproblemen. Vor gut einem Monat wurde sie im Alter von 22 Jahren zum zweiten Mal operiert. Die Hoffnung, in der nächsten Saison noch einmal angreifen zu können, hat sie aber noch nicht aufgegeben.

Seit Kim Büddecker im Damenbereich aktiv ist, leidet sie unter Schmerzen im rechten Wurfarm. „Am Anfang dachte ich noch, es sei nicht so schlimm“, berichtet die Studentin. Mit der Zeit nehmen die Beschwerden aber immer mehr zu, und Kim entscheidet sich einen Arzt aufzusuchen. Nach eingehender Untersuchung wird das Impingement-Syndrom diagnostiziert, eine Verengung im Schultergelenk, die dazu führt, dass der Abstand zwischen Oberarmknochen und Schulterdach zu gering ausfällt.

Erste Operation in Hellersen
Aufgrund ihres Alters raten die Mediziner zunächst von einer Operation ab. Kim Büddecker versucht es daraufhin mit Reha und Physiotherapie. Nach fast anderthalb Jahren ohne konkrete Verbesserung entscheidet sie sich schließlich doch für eine Operation in der Sportklinik Hellersen. Während des Eingriffs wird dann eine Teilinstabilität der Schulter festgestellt.

„Das bedeutet, dass meine Schulter beispielsweise anfällig dafür ist, auszukugeln, oder sogar zu reißen.“ In der Hoffnung, dass dieser Fall nicht eintritt, verzichteten die Ärzte allerdings darauf die Instabilität zusätzlich operativ zu behandeln.

Es folgt ein halbes Jahr Reha und anschließend der Versuch, wieder mit dem Handball zu beginnen. Ein halbes Jahr lang kann Kim Büddecker ihren Sport ohne größere Probleme ausüben, bis zum Derby gegen die TSG Sprockhövel. In der Wurfbewegung wird ihr in den Arm gegriffen. Bei dieser Aktion kugelt sie sich die rechte Schulter aus. Die Saison ist damit vorzeitig für sie beendet.

In Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten versucht Büddecker die Schulter mit gezielten Übungen wieder zu stabilisieren, um in der neuen Spielzeit wieder voll angreifen zu können. In der Vorbereitung merkt sie aber schnell, dass das Handballspielen nicht möglich ist.

Auch im Alltag hat Kim immer wieder Probleme und Schmerzen in der Schulter. Daraufhin sucht die 22-Jährige erneut einen Arzt auf. Die Diagnose ist zunächst niederschmetternd. „Der Arzt erklärte mir, dass eine erneute Operation aufgrund der Instabilität meiner Schulter unumgänglich sei, weil sie sonst wieder und wieder auskugeln würde“, berichtet Büddecker.

Natürlich erkundigt sie sich sofort, wie es um die Fortsetzung ihrer Handball-Karriere steht. „Der Arzt konnte mir vor dem Eingriff nicht versprechen, dass die Schulter wieder komplett belastbar sein wird und ich je wieder Handball spielen kann. Im Alltag werde ich keine Probleme damit haben. Im Moment heißt es für mich abwarten und dann versuchen, ob es noch einmal funktioniert.“

Arm drei Wochen ruhig gestellt
Während des Eingriffs, werden vier Anker festgesetzt, um die Bänder in der Schulter wieder so zu fixieren, wie sie ursprünglich waren beziehungsweise sein sollten. Zusätzlich werden ein Schleimbeutel und Zysten entfernt, die sich seit der letzten Operation gebildet haben. Danach muss der Arm mit einer Schiene drei Wochen lang komplett ruhig gestellt werden. „Wenn ich Glück habe, muss ich nur ein halbes Jahr Krankengymnastik machen. Es kann aber auch bis zu einem Jahr dauern, je nachdem, wie meine Schulter die Veränderungen annimmt.“

Täglich macht Kim Büddecker nun zu Hause Übungen, um die Schultermuskulatur langsam wieder zu stärken, zusätzlich geht sie zweimal in der Woche zum Physio. In voraussichtlich zwei Monaten kann sie dann auch im Fitnessstudio trainieren, um mit Gewichten nach und nach die Belastung und Intensität zu erhöhen.

Woher sie die Motivation nimmt, so hart zu arbeiten? Darauf hat die Landesliga-Spielerin eine klare Antwort: „Natürlich habe ich noch die Hoffnung wieder Handball spielen zu können, dafür mache ich es zu gerne und zu lange. Vor der OP habe ich aber gesagt, dass ich jetzt an einem Punkt bin, an dem es mir nicht mehr so wichtig ist, ob ich noch einmal zurückkehren werde. Am wichtigsten ist erst einmal, dass ich endlich keine Schmerzen mehr habe.“

Florian Ring