Tausend Zugriffe bei HSG Live Stream
Die Einschläge kommen näher, die Corona-Maßnahmen härter. Ein schwacher Trost, dass die Handballer bis Ende Oktober pausieren.
Die Einschläge kommen näher, ein Verbot von Fußballspielen im politischen Kreis Unna ist erlassen. Die Rede ist vom Verbot des Kontaktsports. Dazu zählt auch der Handball, der derzeit Pause macht, derzeit also nicht betroffen ist. Die Frage ist allerdings, ob der Handball nach der Herbstpause Ende Oktober/Anfang November betroffen sein wird. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Saison zu Ende gespielt wird“, so Marco Luciano, Trainer des Landesligisten HSG Gevelsberg-Silschede II, am Rande der Verbandsligapartie der HSG Ersten gegen Hohenlimburg mit dem 25:18-Sieg. Er drückt aus, was viele denken, viele befürchten.
Immerhin: Sowohl die HSG als auch Liga-Konkurrent RE Schwelm am Tag später haben alles getan, um am vergangenen Wochenende den Corona- bzw Hygienevorschriften genüge zu tun. In der Dreifachhalle haben die Kreisstädter enorm viel Arbeit geleistet. Maximal dreihundert Zuschauer waren gestattet worden, als die Schwelmer die Westfalia Hombruch mit 27:24 bezwangen. Ähnlich sah es auch in der Gevelsberger Halle West aus. Registrieren per Hygiene-Ranger, im Internet, per Mail oder analog auf Listen, Hände desinfizieren, Einbahnstraßensystem, abgetrennte bzw gesperrt Sitze auf der Tribüne, stehen verboten. Abstand halten sowieso. Dank der Arbeit der vielen Helfer war so ein reibungsloser Ablauf des Spiels möglich.
In Gevelsberg war nicht nur anders, dass viele Sitze der Tribüne abgeklebt waren. Denn eine neue Stimme hallte durch die Lautsprecherboxen. Die HSG Gevelsberg-Silschede hat aktuell keinen Hallensprecher, improvisiert derzeit. Zur Heimpremiere war es Jens Pommerenke, der in die großen Fußstapfen des bisherigen Hallensprechers Björn Cramer getreten ist. Doch auf Dauer will es der selbstständige Fotograf und Filmer nicht machen. Zu viel. Schließlich ist der Gevelsberger auch noch für den Livestream zuständig.
Zur Heimpremiere hatten die Gevelsberger Handballer den Livestream im Angebot. „Das war schon eine gute Resonanz, die wir darauf erfahren haben“, sagt Vorstand und Manager Christof Stippel, Wie das nun genau in Zuschauern umzurechnen ist ist schwer. Sicher sei nur, so Jens Pommerenke, dass es etwa tausend Zugriffe gegeben habe. Mehrfachnennung sind möglich. Drei Kameras hatte Pommerenke aufgestellt. Eine für den Überblick, diese führte Frank Adolph. Dazu jeweils eine festinstallierte Kamera an einem Tor und an der Spielerbank. Kommentiert hat Jan Klassens, ehemaliger Co-Trainer zu Oberligazeiten in Gevelsberg.
Damit ist die HSG Gevelsberg-Silschede trotz der widrigen Umstände ganz zufrieden. Spiel gewonnen, die Premieren sind geglückt und das Hygienekonzept erfolgreich umgesetzt. Sowohl in der Halle als auch vor dem Fernsehschirm überzeugte sich Björn Cramer von den Neuerungen. Zunächst verfolgte er die Spiel der Reserve und der Damen vor Ort, die Erste sah er sich mit Freunden im Livestream an. Ein bisschen Wehmut war schon dabei. Schließlich sind es fast zehn Jahre gewesen, in denen er das Handball-Geschehen in der Halle West per Mikrofon begleitete. Zunächst bei den Damen, schließlich bis zur Ober- und Verbandsliga bei den Herren.
Mit Herzblut engagiert
Doch im vergangenen November hatte Björn Cramer, der nebenbei noch Schiedsrichter im Handball ist, dem Vorstand signalisiert, dass mit dem Ende der Saison 2019/2020 er auch das Engagement am Mikrofon beende. „Kaum noch Zeit, weil ich beruflich mittlerweile stärker eingespannt bin“, sagt Cramer. Er pendelt zwischen Gevelsberg, Sindelfingen und Bremen – überdies führen bzw führten seine beruflichen Reisen nach China, Südafrika oder Spanien.
Mit Herzblut hatte sich Björn Cramer als Hallensprecher engagiert. Das Equipment wurde immer ausgefeilter. Tordjingels kamen für jeden Spieler hinzu – auch für die Keeper bei besonderen Paraden. „Mission Impossible“, spielte Cramer ab, als gegnerische Spieler zum Siebenmeter-Wurf schritten. Die „Tatort-Melodie“ oder das „James-Bond“-Thema lief bei eigenen Strafwürfen.