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Lockerer Aufgalopp an der frischen Luft

Gevelsberg „Bitte verletzt euch nicht.“ Das war die erste Forderung, die Trainer Sascha Šimec an seine Mannschaft hatte. Mit gutem Grund, denn: In der vergangenen Saison hatten die Verbandsliga-Handballer der HSG Gevelsberg-Silschede reichlich Pech mit Verletzungen. In der kommenden Saison soll das besser werden. „Verletzungsprophylaxe“ lautet das Wort der Stunde bei den Handballern aus Gevelsberg. Und dafür schuften sie derzeit hart.

Jedoch nicht wie gewohnt in der Gevelsberger Halle West, wo sonst üblicherweise die Saisonvorbereitung stattfindet, sondern im Stadion im Stefansbachtal. „Ein Training in der Halle würde derzeit einfach keinen Sinn machen“, erklärt Co-Trainer Dirk Block. Die Maßnahmen, die aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie verordnet sind, machen ein Mannschaftstraining in der kompletten Gruppe derzeit in der Halle unmöglich. „Wir dürften nur zu zehnt in die Halle. Das kommt für uns derzeit aber nicht wirklich in Frage, weil wir ersteinmal darauf Wert legen, dass sich die Jungs wiedersehen und nicht in Einzelgruppen getrennt voneinander trainieren“, erklärt der Assistent von Cheftrainer Sascha Šimec.

Und man merkt: Nach der langen Zwangspause sind die Gevelsberger Handballer froh, sich wieder im Kreis der Mannschaft einfinden zu können. „Die Jungs haben sich jetzt extrem lange nicht gesehen, da muss man einfach darauf achten, dass sie in Kontakt bleiben und mal wieder gemeinsam Sport treiben können. Auch, wenn es jetzt noch nicht mit dem Ball in der Hand ist“, erklärt auch HSG-Manager Christof Stippel.

 

Fünf Runden zum warm werden

Nach fünf Runden um den Sportplatz, auf dem für gewöhnlich die Fußballer des FSV Gevelsberg ihre Einheiten absolvieren, stehen diesmal die Handballer der HSG auf dem grünen Rasen. Šimec ruft seine Jungs zusammen, um die ersten Stabilitäts-Übungen zu erklären: Zunächst werden ein paar lange Sprünge gemacht. Erst vorwärts, dann seitwärts, dann rückwärts.

Dann wird es für die Verbandsliga-Truppe ernst: Šimec bittet die Spieler an die Stretching-Bänder. Hier zeigt sich, dass nicht alle seiner Spieler mit den bunten Gummibändern so klarkommen,wie sich der Coach das vorstellt. Josip Jukic hat merklich Probleme beim Ausführen der verschiedenen Übungen, was für Belustigung der gesamten Mannschaft sorgt. „Josip, was soll das denn werden?“, fragt Šimec in die Runde. Lautes Gelächter bricht aus, der junge Rückraum-Spieler kann ebenfalls nicht ernst bleiben.

 

Mit Spaß bei der Sache

„In einer solchen Situation wie der aktuellen ist es ganz wichtig, dass man auch mal einen Spruch macht, der nicht so ernst gemeint ist. Dass wir alle Spaß haben wollen, ist doch ganz klar nach einer Zeit, in der man seine Freunde und Mannschaftskollegen über eine lange Zeit nicht sehen konnte. Das war, denke ich, für die Jungs richtig befreiend, mal wieder gemeinsam zu trainieren und Spaß zu haben“, so Šimec rückblickend über die erste gemeinsame Trainingseinheit nach knapp drei Monaten.

Wichtig nicht nur für die Spieler, die schon in der vergangenen Saison für die HSG aktiv waren, sondern vor allem auch für die Neuzugänge. Einer von ihnen, Torwart Max Bergner, der kürzlich vom VfL Eintracht Hagen II verpflichtet wurde, konnte jedoch noch nicht dabei sein. „Er war ein bisschen kränklich, daher wollten wir kein Risiko eingehen. Wenn einer der Spieler nur einen Schnupfen hat oder ein bisschen Husten, bleiben sie zu Hause. Da achten wir ganz speziell drauf. Da sind die Jungs aber auch verantwortungsbewusst genug, um dass selbst abzuwägen“, so Šimec.

 

Bei Golec hat Šimec „gutes Gefühl“

Ein anderer Neuzugang nahm jedoch an der ersten Einheit der Mannschaft teil: Domagoj Golec. Der 22-Jährige macht allein mit seiner Statur schon Eindruck auf seine Mitspieler. 2,10 Meter groß, 110 Kilogramm schwer. In der vergangenen Saison noch für Unitas Haan in der Niederrhein-Oberliga aktiv, will Golec nun mit der HSG den Aufstieg in die Oberliga anpeilen. „Für ihn ist es ganz wichtig, dass er langsam in die Mannschaft findet und sich integriert. Mein Gefühl sagt mir schon, dass es zwischenmenschlich ganz gut gepasst hat zwischen Domagoj und den anderen Jungs“, so Trainer Šimec, der hauptberuflich ein einer Hauptschule arbeitet.

„Ich habe nach dem Training auch mit ihm gesprochen und er meinte, dass er sich sehr wohl im Kreis der Mannschaft gefühlt hat. Das ist eine wichtige Voraussetzung. Wenn man sich vom Team akzeptiert fühlt und Anschluss findet, fällt es einem später natürlich auch leichter, an seine Bestleistung heranzukommen“, erklärt der Coach der HSG-Handballer.

 

Die talentierteste Mannschaft

Ohnehin soll die mannschaftliche Geschlossenheit ein Faktor werden, der die HSG auch in der kommenden Saison wieder in die Spitzengruppe der Verbandsliga bringen soll. Seit Jahren besteht ein fester Kern aus jungen und erfahrenen Spielern, der jetzt noch durch weitere Neuzugänge punktuell verstärkt wurde. „Man kann, denke ich, schon sagen, dass das die Mannschaft mit dem meisten Potenzial ist, seitdem ich hier in Gevelsberg bin“, erklärt Šimec. „Den Beweis, dass es auch die beste Mannschaft sein kann, sind die Jungs aber noch schuldig. Von daher gilt es jetzt natürlich, das zweifelsfrei vorhandene Potenzial und Talent dieser Truppe auch auf den Platz zu bringen. Das wird in den kommenden Wochen und Monaten der Vorbereitung unsere Aufgabe sein“, so der Trainer der Gevelsberger. Immerhin: Der erste Schritt in die richtige Richtung ist seit Montagabend gemacht.

Bericht: Joel Klaas, Westf. Rundschau
Bild: Joel Klaas

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