In letzter Sekunde lässt Fleischauer Gevelsberg vom Ligaerhalt hoffen
Damit wird die Frage nach dem zweiten Absteiger hinter Schlusslicht Ferndorf II am kommenden Samstag beantwortet. Der letzte Spieltag der Handball-Oberliga wird komplett um 18 Uhr angepfiffen. Gevelsberg als Vorletzter muss in heimischer Halle West das Schlusslicht aus dem Siegerlang zwingend besiegen. Gleichzeitig zwingend ist, dass entweder Augustdorf oder Jöllenbeck verlieren muss – beide Mannschaften haben derzeit zwei Zähler mehr als Gevelsberg, Gevelsberg hat das jeweilige direkte Duell gewonnen. Jöllenbeck gastiert in Loxten, Augustdorf in Nordhemmern.
Dass die Gevelsberger unter enormen Druck standen, war dem Spiel anzumerken. Wenngleich es vor der Pause noch eine Leistung war, die Trainer Jörg Müller als „in Ordnung“ bezeichnete. Allerdings: Gleich vier krasse Fehler waren es, die die Gäste immer wieder in Bedrängnis brachten. Nur gut, dass Bastian Olschinka im HSG-Tor einen klasse Tag erwischt hatte und gleich viermal vor der Pause einen Strafwurf parierte.
Nach dem Seitenwechsel ging so gut wie gar nichts mehr. Die Deckung der Gastgeber wurde aggressiver und damit effektiver, Björn Rauhaus wurde in Manndeckung genommen. Die Angst vor der Niederlage und damit vor dem Abstieg war greifbar in der Halle des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums. Der Mut schien die Gevelsberger verlassen zu haben, immer weniger gab es Würfe aus dem Rückraum. Die Folge: Hamm drehte die Partie. Insbesondere die fünf Minuten bis zur 39. Minute, in denen die Gäste keinen Treffer erzielten, hätte der HSG fast das Genick gebrochen. Aus der Gevelsberger 15:12-Führung entwickelte sich ein 15:17-Rückstand, den Sebastian Breuker zum 16:17 verkürzte.
Offene Deckung, sieben Feldspieler
Hamm eilte davon, Gevelsberg wirkte immer ängstlicher. Sollte es das gewesen sein? Trainer Jörg Müller griff zu einem der letzten Mittel: offene Deckung, im Angriff mit sieben Feldspielern. Das ging auf, mit dem Mut der Verzweiflung holten die Gevelsberger Tor um Tor auf.
Als noch vier Sekunden zu spielen war, Hamm führte mit 26:25, Gevelsberg war zu diesem Zeitpunkt abgestiegen, kommt der Ball zu Leo Stippel. Er setzte zum Wurf an, wurde von Sören Feldmann gestoppt. Feldmann erhielt mit der dritten Zeitstrafe „Rot“, Gevelsberg einen Strafwurf. Die letzte Aktion, Tobias Fleischhauer, der zuvor drei Strafwürfe verwandelt hatte, trat an: Die Spannung steigt, der Schiedsrichter pfeift, Fleischhauer wirf, der Ball landet im Netz, der Gevelsberger Jubel kennt keine Grenzen. Und mit der Nachricht, dass sowohl Augustdorf (gegen Spenge) als auch Jöllenbeck (gegen Sundwig) verloren haben, war klar: Ess bleibt die Chance auf den Klassenerhalt.
Heinz-G. Lützenberger