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HSG mit fremder Hilfe am Ziel

Die HSG Gevelsberg-Silschede hat es wieder geschafft – den Klassenerhalt in der Handball-Oberliga. Im unglaublich dramatischen Saison-Finish behielten die Gevelsberger gegen Absteiger und Schlusslicht TuS Ferndorf II mit 27:23 (14:13) vor gut 700 Zuschauern die Oberhand. Gleichzeitig verlor TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck bei den SF Loxten, so dass Gevelsberg und Jöllenbeck die Oberliga punktgleich beenden, Gevelsberg hat das direkte Duell gegen die Ostwestfalen gewonnen und wird Drittletzter.

Nach der Schlusssirene dauerte es allerdings unglaublich lange vier Minuten, ehe das Endergebnis aus Loxten in Gevelsberg eintraf. Dann kannte der Jubel kein Ende. „Unglaublich, unglaublich“, stammelte Christof Stippel, Manager und Vize der HSG. Seine Augen sind feucht, Freudentränen. Ebenso ergeht es den Spielern aus dem Gevelsberger Lager. Trainer Jörg Müller musste eine kleine „Dusche“ über sich ergehen lassen. Sekt spritzt. Auf den Tribünen nehmen sich die Menschen in die Arme. Die Freude ist riesig. Erneut hat Gevelsberg mit größter Dramatik und fremder Hilfe den Klassenerhalt geschafft, geht nun ins fünfte Jahr in die Hatz um Punkte und Tore in der Beletage von Westfalen.

Zuvor hatte Gevelsberg-Silschede die Hausaufgaben gemacht und das eigene Spiel gewonnen. Gegen Schlusslicht und Absteiger TuS Ferndorf II. Die Gäste aus dem Siegerland erwiesen sich keineswegs als sichere Beute. Immer wieder nutzten die Gäste die unglaublichen Lücken in der Gastgeber-Abwehr. Und immer wieder war es der scheidende Keeper Patrick Huhn, der seine Farben vor Gegentreffer bewahrt. In den ersten acht Minuten alleine waren es fünf Hundertprozentige und ein Strafwurf, die Huhn entschärfte.

Eher solide, keineswegs übermäßig gut war das, was Gevelsberg im eigenen Angriff fabrizierte. Es reichte, um eine zunächst sichere Führung herauszuspielen. Als die Gäste im Tor von Jan Broszinski zu David Wellen wechselten, wurde es zunehmend schwerer, eigene Treffer zu markieren.

Zu allem Überfluss erhielt Tobias Fleischhauer früh die zweite Zeitstrafe – nach Abwehraktionen. 22 Minuten waren gespielt, und Fleischhauer konnte nicht mehr wirklich für die Abwehrarbeit eingesetzt werden. HSG-Trainer Jörg Müller tat dies schließlich auch kaum.

Ein weiteres Manko der Gevelsberger: Das Überzahl blieb weitgehend ungenutzt, Müller bezeichnete dies gar als „katastrophal“. Elfmal hatten die Gastgeber mehr Spieler auf dem Parkett – und kassierten selbst nur vier Zeitstrafen.

Richtig eng wurde es für die HSG Gevelsberg-Silschede nach 40 Minuten. Die Angriffsaktionen wurde mager, ineffektiv, Fehlpässe produzierten die Gastgeber. Ferndorf holte auf, egalisierte gleich zweimal. Zum 18:18 (39.), zum 19:19 (42.). Zu diesen Zeitpunkten heißt der Absteiger Gevelsberg. Und wieder war es Patrick Huhn, der die Gevelsberger im Spiel – und in der Liga – hielt. „Patrick Huhn haben wir diesen Sieg zu verdanken“, sagte denn auch Trainer Jörg Müller. Sebastian Breuker zweimal und Björn Rauhaus einmal trafen, Gevelsberg führte mit 22:21 (53.), dann mit 23:22 (54.) – eine beruhigende Führung sieht anders aus.

Nur gut, dass Gevelsberg Abstiegskampf kann, sich zusammen riss. Die Spieler kämpften, feuerten sich an, rissen die Partie. Kevin Kliche vom Kreis und vom Strafwurf-Punkt sowie Sebastian Breuker aus dem Rückraum mit dem 26:22 machten alles klar. Noch 118 Sekunden sind zu spielen. Der Sieg ist unter Dach und Fach. Doch in Unkenntnis blieb der große Jubel aus. Der bricht erst vier Minuten nach der Schlusssirene durch. Und wie!

Heinz-G. Lützenberger