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Gevelsberger „Wundertüte“ düpiert Tabellenzweiten Hagen

Zuletzt haderte HSG-Trainer Šimec mit der Einstellung seiner Spieler. Jetzt, in Hagen, waren die Jungs wie ausgewechselt – und begeisterten.

Als er auf dem Heimweg war, konnte er es immer noch nicht richtig glauben. „Ich musste meine Augen reiben“, so Sascha Šimec, Trainer des Handball-Verbandsligisten HSG Gevelsberg-Silschede nach einem grandiosen Spiel mit einem grandiosen Sieg beim Tabellenzweiten. Und auch der VfL Eintracht Hagen II staunte nicht schlecht, ärgerte sich aber vor allem über die 27:40 (17:20)-Niederlage. Dagegen freute sich Sascha Šimec. Seine Jungs haben das Potenzial gezeigt, was er in ihnen auch gesehen hat. „Die Truppe ist wie eine Wundertüte“, sagt er.

Viele angeschlagene HSG-Spieler

Keine Wunder, denn eine Woche nach der Heimpleite gegen Riemke präsentierten sie sich in der gut besetzten Sporthalle Mittelstadt (Sascha Šimec: „Das war wie ein Heimspiel für uns, so viele waren aus Gevelsberg mitgekommen.“) wieder von ihrer besten Derbyseite. „So richtig nachvollziehen kann man das nicht, denn ich musste wieder etliche angeschlagene Spieler einsetzen. Wie die Jungs sich nach dem Fehlstart gesteigert haben, ist wirklich bemerkenswert“, so Šimec.

Die Startphase ließ nicht erahnen, welch triumphalen Erfolg die HSG ihrem deutlich in Überzahl befindlichen Anhang bescherte. Die ersten Angriffe prallten samt und sonders am Aluminium oder den Reflexen von Keeper Bergner ab. „Wir haben hinten keinen Zugriff bekommen und vorne klare Sachen vergeben“, beschreibt Sascha Šimec die Anfangsphase. Als Kreisläufer Sam Lindemann das erste Feldtor für Gevelsberg erzielte, waren schon elf Minuten absolviert, lag der Kreisrivale bereist mit 7:2 vorne. Mit einer Abwehrumstellung konnten die leichten Tore des Halblinken Schneider verhindert werden.

Lindemann stark in Szene gesetzt

Und allmählich kam auch der HSG-Angriff in Fahrt. Insbesondere Lindemann wurde vom starken Spielmacher Nils Rüggeberg mehrfach in Szene gesetzt. Auch Linksaußen Josip Jukic traf plötzlich traumwandlerisch sicher. „Unglaublich klasse, wie die Anspiele funktioniert haben“, freute sich Sascha Šimec. Zudem wusste sich Keeper Christian Scholz steigern. Und weil grippig angeschlagene Christopher Fehe die Siebenmeter eiskalt verwertete, kam der Gast auf 8:7 heran, konnte mit zwei 3:0-Läufen erstmals zum 13:13 ausgleichen und mit 16:14 in Führung gehen.

Nach Pause geht Schere weit auseinander

Hagens Coach Pavel Prokopec reagierte und brachte Routinier Jan Bednar in den Angriff. Seinen „Bauerntricks“ war es zu verdanken, dass die Eintracht nicht schon zur Pause deutlich hinten lag. Im zweiten Abschnitt aber ging die Schere immer weiter auseinander. Die Eintracht hielt nur bis zum 20:23 (35.) dagegen, wirkte zunehmend hilfloser im Angriff, während sich die HSG in einen wahren Spielrausch steigerte. Jetzt war auch der lange Sebastian Breuker in seinem Element, ließ Keeper Bergner mit seinen wuchtigen Distanzwürfen verzweifeln. Die aufmerksame Abwehr ermöglichte den Gästen eine ganze Reihe von Gegenstößen, die vornehmlich Jukic (er besorgte unter anderem das 30:21) zum Ausbau der Führung nutzte. Šimec brachte in der einseitigen Schlussphase auch Björn Wohlgemuth und durfte zufrieden registrieren, wie konsequent sein Team die sich bietenden Möglichkeiten nutzte. Und tatsächlich machte Fege vom Punkt aus noch die „40“ voll.

„Besonders freut mich, dass wir phasenweise eine Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 21,6 Jahren auf der Platte hatten. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Sascha Šimec. Neben Rüggeberg (Šimec: „Nils hat Marius Krause zur Bedeutungslosigkeit verurteilt.“) hobt der HSG-Trainer auch die Defensiv-Leistung von Daniel Schrouven (Šimec: „Er war super bissig.“) hervor.

Bericht: Bernd Großmann und Heinz-G. Lützenberger, Westf. Rundschau
Foto: Marinko Prša / Archiv

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