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Gevelsberg zu schwach für Platz zwei

Hattingen reicht mittelmäßige Leistung zum 32:28. HSG kann Ausrutscher von Bommern nicht ausnutzen. Sebastian Breuker anfangs stark.

Die HSG Gevelsberg-Silschede hat am Sonntagabend in der Hattinger Kreissporthalle im Kampf um den zweiten Platz der Handball-Verbandsliga und so um den Wiederaufstieg in die Handball-Oberliga eine große Chance vertan. Der große Konkurrent im Wettstreit um den möglicherweise zur Relegation berechtigenden zweiten Rang, TuS Bommern, hatte durch eine überraschende 28:32-Niederlage beim Letzten Halingen eine perfekte Steilvorlage geliefert. Die Mannschaft von Trainer Sascha Šimec unterlag allerdings beim TuS Hattingen verdient mit 27:31 und verpasste nach schwacher Leistung den Sprung auf den zweiten Platz.

Šimec mächtig enttäuscht

Sascha Šimec zeigte mächtig enttäuscht. „Wir haben völlig verdient verloren. Ohne Wenn und Aber. Wir haben uns die Niederlage ganz alleine selbst zuzuschreiben. Hattingen benötigte noch nicht einmal das Niveau aus dem Hinrundenspiel“, ließ der Coach seinen Worten freien Lauf. Schon im Vorfeld hatte Šimec Hattingen in der Favoritenrolle gesehen. Die TuSler nahmen die Vorschusslorbeeren dann auch selbstbewusst an. Mit ihrem inzwischen in der Verbandsliga durchaus gefürchteten Tempohandball setzten die Hausherren schon früh deutliche Zeichen. Die schnellen Hattinger Sprinter überrannten die zwar körperlich stärkeren aber auch langsameren Gäste mit ihren pfeilschnellen Gegenstößen über die zweite Welle und nach der schnellen Mitte. Die HSG versuchte es meist (zunächst auch erfolgreich) über den Kreis.

Ausgerechnet Sven Wulf

Der TuS Hattingen steckte den 5:6-Rückstand gut weg und wähnte sich nach dem 14:8-Zwischenstand (20.) schon auf dem besten Weg zu einer deutlichen Pausenführung. In den letzten zehn Minuten bis zum Halbzeitpfiff zeigte die Šimec-Sieben dann aber, dass sie nicht so ganz zu Unrecht in der Tabelle so weit oben steht. Urplötzlich zogen die Gäste, die schon frühzeitig den Torhüter gewechselt hatten (Sebastian Olschinka für Christian Scholz) selbst das Tempo an. Immer wieder war es der mächtig auftrumpfende Sebastian Breuker, der von der TuS-Deckung einfach nicht einzufangen war. Der treffsichere Linkshänder traf nach Gegenstößen und auch aus dem Rückraum heraus und brachte sein Team mit wichtigen Treffern wieder auf Schlagdistanz heran.

Die zweite Halbzeit stand ganz im Zeichen des TuS Hattingen. Ausgerechnet der zur Pause eingewechselte Torwart Sven Wulf, der in der kommenden Spielzeit das Gevelsberger Trikot tragen wird, legte den Grundstein für den Hattinger Sieg. Wulf wehrte nicht nur zwei Siebenmeter von Daniel und Christopher Schrouven (35., 38.) ab. Er wurde auch mit vielen weiteren starken Aktionen zum großen Rückhalt für den dann immer überlegener werden TuS. Die HSG-Spieler verloren ganz offensichtlich frühzeitig den Glauben, etwas Zählbares mit nach Hause nehmen zu können. Der TuS verdichtete die Deckungsmitte und ließ über den Kreis nichts mehr anbrennen. Aus dem Rückraum heraus wirkten die Gäste gegen die flexibel agierende TuS-Defensive zunehmend ideenloser. Zum Ende hin gab es noch nicht einmal mehr so etwas wie ein Aufbäumen. Auch auf eine offene Deckung nach dem Motto „alles oder nichts“ wurde verzichtet. Der TuS zog unaufhaltsam auf 30:22 davon und gestattete der HSG Gevelsberg-Silschede in den Schlussminuten lediglich noch etwas Ergebniskosmetik.

Text: Heribert Rodemann, Westf. Rundschau
Bild: Biene Hagel

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