Gevelsberg tritt als Außenseiter an
Freitag, 20.15 Uhr, erwartet mit dem OSC Dortmund der Titel-Favorit schlechthin die HSG-Spieler. Sascha Šimec hat alle Spieler an Bord.
Dortmund ist ein besonderes Handball-Pflaster, hat eine große und großartige Tradition in diesem Sport. Beim Gedanken an die Halle Hacheney werden beim geneigten Gevelsberger Handballfreund besondere Erinnerungen wach. Positive Erinnerungen, die am heutigen Freitagabend um ein weiteres Kapitel ergänzt werden können.
Šimec einst als Zuschauer vor Ort
Vielen ist der Tag der Arbeit im Jahre 2012 noch in Erinnerung. Es war der vorletzte Spieltag der Verbandsliga. Und das Duell beim OSC war somit vorentscheidend für Meisterschaft und Aufstieg in die Oberliga. Die Gevelsberger Fans machten aus dem Auswärtsspiel ein Heimspiel Die eigentlich etwa 700 Menschen fassende Halle hatte seinerzeit etwa 1000 unterzubringen. Nach einem dramatischen Spiel, dass zur Pause für Gevelsberg fast verloren schien, gab es für die Schützlinge vom damaligen Trainer Hans-Peter Müller ein Happyend. Es folgt schließlich auch der Aufstieg.
Zwar kennt Sascha Šimec, Trainer der HSG Gevelsberg-Silschede, diese Vergangenheit, war auch bei diesem entscheidenden Spiel als Zuschauer vor Ort und beeindruckt, doch hat für den Trainer die Vergangenheit keine Relevanz. „Beide Kader haben sich mittlerweile stark verändert“, gibt Sascha Šimec einen Grund an. In der Tat sind es auf Gevelsberger Seite noch Christian Pottkämper und der spielende Co-Trainer Marco Luciano, die seinerzeit den Triumph feiern durften.
Überdies geht es am heutigen Freitagabend nicht um den Aufstieg. Auch spielt nicht der Erste gegen den Zweiten. Dennoch kann – und muss – diese Begegnung als Spitzenspiel benannt werden, auch wenn der Fünfte den zweiten empfängt. Denn die Dortmunder zählen nach wie vor zu den Favoriten der Liga. Und Gevelsberg hat durch seine bisherigen Spiele gezeigt, dass die Leistung sich stetig gesteigert hat und sich so die Truppe um Trainer Sascha Šimec ebenfalls als einen der Mit-Favoriten entpuppt hat. Zuletzt mit dem 31:29 (12:15)-Sieg im mitreißenden Spitzenspiel gegen TuS Bommern um Trainer Thorsten Stephan. Zur Erinnerung: Nach dem Abstieg aus der Oberliga war eigentlich eine Konsolidierung als Ziel ausgerufen, ein Titelgewinn verbunden mit der direkten Rückkehr in die Oberliga stand nicht ganz oben auf der Prioritätenliste der HSG-Verantwortlichen.
Klar ist aber auch, dass Gevelsberg als Außenseiter in die Begegnung geht. „Dortmund hat die beste Mannschaft der Liga. Der OSC ist für mich der Favorit Nummer eins auf Meisterschaft und Aufstieg“, so Sascha Šimec – und er wiederholt damit die Einschätzung, die er bereits vor der Saison hatte. Dass Dortmund bisher zu schlecht da stehe, liege an den vielen Verletzungen, die die Dortmunder kompensieren mussten. Dadurch sei der Saisonstart nicht so geglückt.
Scholz steht wieder zur Verfügung
„Aber man muss sehen, dass in der Mannschaft gleich fünf Spieler sind, die zwei Meter und länger sind“, sagt Sascha Šimec. Überdies bringen etliche Akteure wie Thorben Lommel, Alexander Brauckhaus, Tom Trost oder Mark Bardischewski Erfahrungen aus der Dritte Liga mit. Allesamt Spieler übrigens, die zuletzt auf der Platte standen – beim 24:28 (12:13) in Hacheney gegen Spitzenreiter Haltern-Sythen. Auch Kreisläufer Nikita Maystrenko, vor dem Sascha Šimec den größten Respekt hat. Den Zwei-Meter-Mann bezeichnet der Gevelsberger Trainer als Waffe. „Wir können nicht überall Gegentreffer vermeiden oder die Anzahl mindern. Wir müssen uns entscheiden, wo wir verstärkt angreifen“, so Sascha Šimec. „Und das wird ganz schwer.“
Immerhin stehe Sascha Šimec alle Spieler zur Verfügung. Auch Christian Scholz hat sein Comeback zwischen den Pfosten im Spiel gegen Bommern prima bestanden. Und: Psychologisch dürfte Gevelsberg im Vorteil sein, weil die HSG-Truppe völlig befreit aufspielen kann. „Bei Dortmund sehe ich den größeren Druck“, sagt Sascha Šimec. Und in der Tat darf sich der OSC Dortmund keinen Rückschlag mehr erlauben, wollen sie den anvisierten Titelgewinn nicht aus dem Visier verlieren . . .
Bericht und Bild: Westf. Rundschau, Heinz G. Lützenberger
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