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Gevelsberg ringt Menden nieder

Damit war im Vorfeld war nicht zu rechnen. Menden reiste als haushoher Favorit an, hatte zuletzt am 20. Oktober 2012 gegen Gevelsberg verloren. In Gevelsberg hatte der Spitzenreiter das Nachsehen

Unbeschreiblicher Jubel auf der Bank, auf dem Parkett, auf der Tribüne. In dem Klassiker der Handball-Oberliga hatte die HSG Gevelsberg-Silschede gegen den haushoch favorisierten Spitzenreiter SG Menden Sauerland Wölfe eigentlich keine Chance. Und diese haben sie zum unglaublichen 25:23 (14:10)-Erfolg genutzt.

Dabei begann die Begegnung zäh, aber ausgesprochen intensiv, kämpferisch. Und für die Gevelsberger alles andere als gut. Menden wurde der Favoritenrolle gerecht, führte durch Jost und Schneider mit 2:0. Gevelsberg brauchte exakt fünf Minuten, ehe der erste Treffer gelang. Tobias Fleischhauer verkürzte zum 1:2. Doch Ungemach bahnte sich nicht an. Im Gegenteil. Gevelsberg kämpfte, ließ den Gästen kaum Raum zur Entfaltung zu, hatte in Keeper Christian Scholz und eben Tobias Fleischhauer zwei entscheidende Figuren im Spiel der ersten halben Stunde vor gut 450 Zuschauern. Dazu einen gut aufgelegte Björn Rauhaus, der die Bälle geschickt zu verteilen wusste.

Nach fünf Minuten erstes HSG-Tor

Und? Die Gastgeber legten einen Lauf hin führten mit 4:2 – so dass Gäste-Trainer Micky Reiners bereits nach knapp neun Minuten per Auszeit versuchte, seine Schützlinge in die Spur zu bringen. Das gelang zwar zunächst, doch Gevelsberg ließ sich kaum beeindrucken, zeigte weiterhin eine klasse Leistung in der Abwehr.

Im Angriff waren die Gastgeber allerdings weniger überzeugend. HSG-Trainer Jörg Müller: „Das war nicht immer schön anzusehen.“ Zumal das Spiel an der Kreis kaum gelang. Sowohl Sam Lindemann als auch Rafael Dudczak waren gut aufgehoben. Stattdessen ging es effektiv über den Rückraum – auch wenn Rauhaus alsbald enger gedeckt wurde. Imposant die Leistung von Marvin Müller, der alleine vier blitzsaubere Tempogegenstöße versenkte – dank der genauen Zuspiele von Keeper Scholz.

Nach der Pause hatte Menden Fleischhauer besser im Griff, doch die Alternativen ließen keinen Bruch im HSG-Spiel zu. Dennoch: Menden wurde stärker – insbesondere auch, weil jetzt Mathias Stecken zwischen den Pfosten stand und er der Gäste-Abwehr zu mehr Sicherheit verhalf. So drohte in der Schlussphase tatsächlich die Partie zu kippen. Zu Erinnerung: Menden hatte in Augustdorf einen Sieben-Tore-Rückstand wett machen können. Gevelsberg war gewarnt.

Überdies profitierten die Wölfe von merkwürdigen Entscheidungen der Schiedsrichter. Die Bank, das Publikum waren aufgebracht. Die HSG-Akteure auf dem Parkett blieben cool – weitestgehend zumindest. Tobias Fleischhauer war es, der mit seinem einzigen Treffer nach der Pause 15 Sekunden vor Schluss zum umjubelten 25:23-Endstand traf.

Die Begeisterung war groß. HSG-Vorstand Christian Thaler brachte dies mit einem Facebook-Eintrag auf den Punkt: „Solche Tage, solche Spiele lassen die ganze Arbeit, die wir in diesen Verein stecken, den Stress den wir uns antun, vergessen. Einfach nur genial!“

Dagegen war die Enttäuschung im Mendener Lager groß. „In diesem Spiel hat Mentalität Qualität geschlagen. Wir waren behäbig, pomadig und haben den Kampf nicht angenommen“, so der Gäste-Trainer Micky Reiners.

Heinz-G.Lützenberger, Westf. Rundschau

http://www.wr.de/sport/lokalsport/ennepetal/gevelsberg-ringt-menden-nieder-id209507449.html