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Gevelsberg per Achterbahn zum Sieg

16 Zeitstrafen plus Rot gegen Rauhaus und Lindemann. Šimec-Truppe macht in Schlussphase 42:36 (22:20)-Sieg in Bergkamen perfekt .

Was war das für eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle für die Verbandsliga-Handballer von der HSG Gevelsberg-Silschede! Nach einem sehr intensiven Spiel mit 16 Zeitstrafen, zwei Roten Karten für die HSG und insgesamt 78 Toren gewinnt die Mannschaft um Trainer Sascha Šimec beim HC TuRa Bergkamen mit 42:36 (22:20). Dank des Erfolges befinden sich die Gevelsberger auch weiterhin im Verfolgerfeld hinter dem erneut siegreichen Tabellenführer HSC Haltern-Sythen.

Merkwürdige Schiri-Entscheidungen

Dafür mussten die Šimec-Truppe Schwerstarbeit verrichten. „Das war ein Sieg der Moral“, sagt der HSG-Trainer mit angeschlagener Stimme. Der Übungsleiter musste wie sein Team zuvor 60 Minuten lang alles geben, um am Ende die Heimreise mit zwei wichtigen Punkten antreten zu können. Denn die Gevelsberger hatten nicht nur mit dem starken Gegner zu kämpfen. Auch die beiden Unparteiischen Warkus/Hoppe nahmen mit ihren teils eigenwilligen Entscheidungen maßgeblichen Einfluss auf die Begegnung. 16 Zeitstrafen – sieben gegen die HSG, neun gegen Bergkamen – plus zwei Rote Karten gegen Rauhaus und Lindemann standen am Ende auf dem Spielberichtsbogen. Benachteiligt wurde dabei laut Šimec keine Mannschaft.

Dabei gelang es der HSG über weite Strecken sehr gut, sich auf die Situationen in Unterzahl einzustellen. Gerade offensiv konnte Gevelsberg immer wieder Akzente setzen. Bärenstark zeigte sich Sebastian Breuker, der am Ende mit zehn Toren aus dem Spiel bester Torschütze des Teams war. Oder Christopher Fege, der mit seinem starken Eins-gegen-Eins immer wieder für Gefahr sorgte. „Das war sein Coming-out“, freut sich Šimec über die starke Leistung seines jungen Neuzugangs, der für seine neun Tore nur zehn Versuche brauchte. Defensiv erfüllte Leo Stippel seine Aufgabe mit einer besonderen Bewachung von Bergkamens Rückraumschützen Pascal Terbeck mit Bravur. „Er hat Terbeck quasi komplett abgemeldet“, freut sich sein Trainer. Der sonst so erfolgreiche Torjäger kam nur auf zwei Tore, die Räume die durch diese Manndeckung entstanden nutzten seine Mitspieler aber über weite Strecken sehr gut.

„Klar kann ich bei 36 Gegentoren nicht vollauf mit der Deckung zufrieden sein“, sagt Šimec. Doch der Gevelsberger Trainer lässt nicht unerwähnt, dass mit dem angeschlagenen Bekston, der nur die letzten 20 Minuten spielen konnte, und dem nach neun Minuten disqualifizierten Sam Lindemann zwei etatmäßige Innenblockspieler quasi nicht zur Verfügung standen. Die Herausstellung des Kreisläufers war mehr als streitbar, die Konsequenz in der Defensive folglich mehr als spürbar – doch die HSG suchte entsprechend ihr Heil im Angriff. Gegen die 4:2-Deckung der Gastgeber fanden die Gevelsberger immer wieder Lösungen.

Schlussphase Fahrt aufgenommen

In der Schlussphase nahm der HSG-Express spielentscheidend noch einmal Fahrt auf. Breukers Treffer zum 35:34 in Unterzahl wirkte wie ein Löser, in der Folge konnte sich das Šimec-Team aufgrund einiger Ballgewinne und weiter hochprozentig abgeschlossenen Angriffen Tor um Tor absetzen. André Bekston und Schlussmann Bastian Olschinka mit drei Paraden sorgten für die Eroberung des Spielgeräts und so kam die HSG zu einem Lauf zur richtigen Zeit. Zwischen der 52. Und der 58. Minuten kam Gevelsberg so zu einem 6:0-Lauf, der eine wilde Partie zugunsten des Oberliga-Absteigers entschied.

„Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich aus den vier Spielen bis Weihnachten sechs Punkte haben will, die zwei gegen Bergkamen tun uns sehr gut“, sagt Šimec abschließend. Bis zum 21. Dezember sind es für Gevelsberg noch drei Spiele . . .

Text: Fabian Vogel, Westf. Rundschau
Bild: Michael Scheuermann

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