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Gevelsberg nutzt doppelte Überzahl nicht aus

Ehemaliger Tabellenzweite verliert gegen Spitzenreiter Haltern 23:28 (9:12). Abwehrreihen spielen stark.

Der HSC Haltern-Sythen ist der Meisterschaft in der Handball-Verbandsliga ein gutes Stück näher gekommen. Der bisherige Tabellenzweite HSG Gevelsberg-Silschede unterlag in einem intensive Spiel dem Spitzenreiter mit 24:28 (9:12). Gevelsberg lief stets einem Rückstand hinterher, scheiterte in doppelter Überzahl mehrmals an Gäste-Keeper Daniel Lüger, so dass ein möglicher Ausgleich bzw. eine mögliche Führung verpasst wurde. Es war schließlich ein verdienter Sieg der Gäste.

Die Ausgangssituation

Haltern ist mit einem Vorsprung von acht Punkten nach Gevelsberg gekommen. Die Gastgeber hätten nur noch eine Chance gehabt, den Spitzenreiter im Laufe der Saison einzuholen, wenn ein Sieg in der Halle West herausspringen würde. „Gewinnt Haltern, sind sie durch“, sagte HSG-Trainer Sascha Šimec vor der Partie. Manager und Vize-Vorsitzender Christof Stippel betonte vor dem Anpfiff erneut, dass die Konsolidierung und nicht der Gewinn der Meisterschaft Priorität in dieser Saison habe.

Die Abwehrreihen

In der intensiven und temporeichen Begegnung sorgten beide Abwehrreihen für Bestleistungen. Der jeweilige Mittelblock stand prächtig, sorgten dafür, dass vom Kreis kaum Tore erzielt werden konnt. Für Gevelsberg war einzig Sam Lindemann von der Linie erfolgreich, und zwar zum 8:9 nach 26 Minuten. Dahinter überragten beide Torhüter. Christian Scholz parierte für die Gevelsberger zehnmal. Überdies vereitelte Bastian Olschinka einen Strafwurf. Elfmal brachte HSC-Keeper Daniel Lüger den HSG-Angriff zur Verzweiflung. Gleich viermal, als Gevelsberg in Überzahl spielte. Stark der Gevelsberger Innenblock, der keinen nennenswerten Anspiel an den Kreis zuließ. André Bekston und Sam Lindemann sowie Björn Rauhaus und Christopher Schrouven bildeten lange Zeit die mittlere Mauer. Auch ließ die HSG-Abwehr nur wenige Flachwürfe der Gäste zu. Das hatte im Hinspiel den Ausschlag für den Sieg des HSC gegeben. „Das haben wir definitiv erheblich besser gemacht“, so HSG-Trainer Sascha Šimec. „Wir hatten die bessere Kombo von Torwart und Abwehr“, sagt Gäste-Trainer Gérard Siggemann. „Das war ein wichtiger Punkt für unseren Sieg. Wir hatten aber auch das nötige Glück und den richtigen Schiedsrichter-Pfiff auf unserer Seite.“

Der Knackpunkt

Zum einen ließen sich die Gevelsberger in den letzten zwei Minuten vor dem Seitenwechsel ein wenig gehen, hatten nicht mehr die taktische Disziplin inne. Überdies kassierten in dieser Phase sowohl Björn Rauhaus als auch Sam Lindemann jeweils eine Zeitstrafe. Klarer Vorteil für die Gäste, aber noch nicht der entscheidende. Denn Gevelsberg hatte durchaus die Chance, im Laufe der zweiten Halbzeit den Ausgleich zu erzielen – vielleicht sogar in Führung zu gehen und die Partie noch zu kippen. Daniel Schrouven markierte das 16:17 (43.) Doch das war die einzige Ausbeute in Überzahl, Haltern blieb diszipliniert in der Abwehr, schaffte überdies die Führung auszubauen. Gevelsberg blieb fast drei Minuten ohne eigenen Treffer, lag mit 16:20 zurück (45.). In dieser Phase ragte Lüger über sich hinaus. „Er hat Würfe entschärft, die wir freistehend hatten. Das war der entscheidende Moment gegen uns“, so HSG-Trainer Sascha Šimec. „Wir haben aber auch es zu oft versucht, mit Würfen durch die Mitte gegen den Innenblock zum Tor zu kommen. Das ist misslungen.“

Die persönlichen Strafen

In dem intensiv geführten Spiel packten die Abwehrspieler auf beiden Seiten ordentlich zu. „Wir haben in der Defensive überragend gespielt“, lobt HSG-Trainer Sascha Šimec. „Das war auf beiden Seiten schon am Rande der Legalität.“ Doch Šimec wunderte sich, dass es „nur“ sechs Zeitstrafen gegen die Gästespieler gab. Allein drei kassierte Philipp Schrief. Da die letzte in der letzten Minute ausgesprochen wurde, gab es nicht die Rote Karte. Rot sah Sam Lindemann für die dritte Zeitstrafe. Der HSG-Kreisläufer musste in der 55. Minute auf die Tribüne. Strafwürfe übrigens bekamen die Gevelsberger fünf zugesprochen. Zwei verwandelte Christopher Schrouven, drei sein Bruder Daniel. Haltern erhielt sechs Würfe von der Marke zugesprochen. Viermal traf Tim Strotmann, einmal Julian Schrief, der einmal an Bastian Olschinka scheiterte.

Das Unterzahlspiel

Vorteil HSC Halter-Sythen, weil die Gevelsberger gar in doppelter Überzahl mehrmals an Keeper Lüger scheiterten und es so verpassten, die Gäste in Verlegenheit zu bringen. Spielte Gevelsberg in Überzahl, blieb die Deckung weitestgehend in der 6:0-Formation. Haltern hatte beim eigenen Überzahlspiel die Abwehrformation geändert. So kam Sebastian Breuker in den Genuss der Manndeckung. Mal spielte Haltern die 6:0-, mal die 4:2- mal die 3:3-Formation in der Deckung.

Der letzte Versuch

Gevelsberg gab nie auf, was die Mannschaft immer wieder im Laufe der Saison ausgezeichnet hat. In der Schlussphase versuchte es der Gastgeber, mit einer Manndeckung bzw. mit Manndeckungen zum Erfolg zu kommen. Zunächst war es Leo Stippel, der den „eingeflogenen“ Haupttorschützen Jan Bernd Kruth an die Kette nahm. „Krauth befindet sich eigentlich weit weg zu einem Auslandssemester. Dass Haltern ihn extra für dieses Spiel eingeflogen hat, zeugt auch von einer Wertschätzung Halterns für uns“, so HSG-Trainer Sascha Šimec. Neben Stippel erhielt noch Christopher Fege eine Sonderaufgabe, kümmerte sich um Tim Strotmann.

Der weitere Saisonverlauf

Gevelsberg wie auch die weiteren Klubs der Verbandsliga haben erst einmal Karnevals-frei. In zwei Wochen beginnt für die Schützlinge von Sascha Šimec eine schwere Phase, zumal vier Auswärts-Begegnungen in Folge auf dem Programm stehen: in Hagen, in Bommern, in Halingen und in Hattingen. Bergkamen (H), Recklinghausen (A), Plettenberg (H) sowie der Saisonabschluss daheim am 12. Mai gegen den OSC Dortmund folgen. Mögliches Ziel kann die Vize-Meisterschaft sein, die unter Umständen zu einer Oberliga-Relegation führen kann. Doch das ist nun wirklich kein Thema im Gevelsberger Lager.

Text: Heinz G. Lützenberger, Westf. Rundschau
Bild: Jens Pommerenke, airpictures.de

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