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Gevelsberg mit Remis zum Saisonstart

Das war ein spannender, höchst unterhaltsamer Abend, den die beiden HSG-Mannschaften zum Saisonauftakt boten. So kann es für Gevelsberg weitergehen – auch wenn die Ergebnisse stimmen.

Krawummm! Mit einem Hammerspiel beginnt die HSG Gevelsberg-Silschede die sechste Saison in der Handball-Oberliga. 28:28 (14:12) endete die Begegnung vor etwa 600 Zuschauern gegen die HSG Augustdorf-Hövelhof. Eine Begegnung, die an Spannung, Tempo, Kampfeswille und auch Dramatik kaum zu überbieten war. Überdies eine robuste Spielweise, die oft an die Grenzen des Erlaubten, manchesmal auch darüber hinaus ging.

Gevelsberg begann nervös. Die Abwehr stand bereits gut – wie überhaupt das gesamte Spiel über. Ballverluste ereigneten sich im Angriff. „Wir haben die möglichen Punkte im Angriff liegen lassen“, befand auch Gevelsbergs Trainer Norbert Gregorz. Die Ostwestfalen wussten diese Fehler zu nutzen. Gleich dreimal schafften die Gäste einen Vorsprung von drei Treffern. Nicht unmöglich aufzuholen. Doch immer wieder diesem Rückstand hinterher zu laufen, kann ganz schön schlauchen.

9:4 Zeitstrafen „für“ Gevelsberg

Überdies kassierten die Gastgeber gleich sechs Zeitstrafen vor der Pause. Teils unnötig, teils unverständlich. Beim Gegner kamen nur derer zwei zustanden – zeitgleich mit Gevelsberger Strafen, so dass viermal die heimische HSG in Unterzahl agieren musste. So war Gregorz gezwungen, die Mannschaft mehrfach umzustellen. Insgesamt kassierte Gevelsberg neun, Augustdorf vier Zeitstrafen.

Doch die Gevelsberger steckten dies weg, kämpften, wurden sicherer. Vor allem Sebastian Breuker, der in den ersten Minuten des Spiels gleich drei Fahrkarten schoss. Überdies war Gäste-Keeper Robin Wenzel in überragender Form. Doch irgendwann hatte sich Breuker warm geworfen, traf schließlich aus dem Rückraum. Es dauerte aber bis zur 25. Minute, als Daniel Schrouven per Strafwurf die erste Führung für die Gevelsberger erzielte. Fortan bestimmten die Hausherren die Partie.

Nach dem Seitenwechsel ging die Überlegenheit der Gevelsberg munter weiter. Drei-Tore-Vorsprünge gab es dank Sam Lindemann (15:12; 31.) und Marvin Müller (19:16 und 20:17; 37. und 40.). Sebastian Breuker schaffte gar den Vorsprung auf vier Tore zu erhöhen (21:17; 41.). Doch die Partie war längst nicht entschieden, Augustdorf-Hövelhof glich zum 21:21 aus (45.) Durch einen gewissen Felix Bahrenberg, Torjäger vom Dienst (Achtbester der Vorsaison mit 132 Treffern), den die Gevelsberger Abwehr nach der Pause nie wirklich in den Griff bekam, der seine Farben immer wieder im Spiel hielt. Auch, als zwischendurch Breuker eine weitere Drei-Tore-Führung erzielte (24:21; 46.).

Allerdings erlaubten sich die Gevelsberger einen uralten Fehler, fingen an, auf Einzelaktionen zu bauen, kamen auch nicht mit 5:1-Deckung der Gäste nicht zurecht. Der Spielfluss ging verloren, Augustdorf schickte sich nun an, bei Punkte aus der Halle West zu entführen.

Olschinkas wichtigste Parade

Nachdem zwischenzeitlich Björn Rauhaus (51.) und Nemanja Skrobic (55.) nach dritter Zeitstrafe Rot sahen, war die Spannung fast auf dem Siedepunkt. Knapp zwei Minuten sind noch zu spielen, als Breuker das 28:27 markierte. Bahrenberg, wer sonst, traf zum 28:28, 86 Sekunden sind noch zu spielen. Gevelsberg ist in Ballbesitz, doch Stippel verstolpert, Bahrenberg bekommt das Spielgerät, wirft, Bastian Olschinka hält. So wichtig war eine Parade schon lange nicht mehr. Frenetischer Jubel, noch sind 38 Sekunden auf der Uhr. Sechs Sekunden vor dem Ende hat Christopher Schrouven den Ball, verzieht aber. Schluss, Aus, vorbei – ein spannender Abend mit bester Handball-Unterhaltung endet mit einem gerechtem Remis.

Text: Heinz-G. Lützenberger, Westf. Rundschau
Bild: Jens Pommerenke, airpictures.de

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