Gevelsberg mit harter Arbeit zum Sieg
Schrouven-Brüder sichern in Schlussphase das 31:27 beim Schlusslicht Westfalia Halingen. Heiße Atmosphäre in der engen Halle.
Jetzt wissen auch die Gevelsberger Handball-Fans, warum die enge Mehrzweckhalle zur „Mehrzweckhölle“ umgetauft wurde. Die HSG Gevelsberg-Silschede, immerhin Tabellendritter der Handball-Verbandsliga, hatte beim Schlusslicht TV Westfalia Halingen größte Mühe, seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Erst in der Schlussphase, als die Schrouven-Brüder Christopher und Daniel ihre Chancen eiskalt nutzten, gelang es, den knappen Vorsprung in einen 31:27 (14:16)-Arbeitssieg umzuwandeln und so dem TuS Bommern im Rennen um die Vizemeisterschaft auf den Fersen zu bleiben.
Scholz pariert Strafwurf
20 Minuten lang war es das Kellerkind, das auf dem Parkett den Ton angab. Obwohl Keeper Christian Scholz gleich einen Siebenmeter abwehren konnte, geriet die HSG in Rückstand. Aus dem 1:3 wurde ein 3:6 (12.). Und als Halingen dreimal in Folge traf, plötzlich mit 10:5 (18.) in Führung lag, blieb Trainer Sascha Simec gar nichts anderes übrigem als taktisch zu reagieren. Die doppelte Manndeckung für den bulligen Linkshänder Dennis Bichmann, nicht von ungefähr bester Feldschütze der Liga, und Robert Ammelt sollte sich im weiteren Verlauf als genau richtige, weil wirkungsvolle Maßnahme erweisen. Zunächst schmolz der Rückstand nur langsam, weil Halingens Kreisläufer Jost sogar in Unterzahl traf. Aber Sebastian Breuker taute nun auf, brachte sein Team zweimal bis auf ein Tor heran. Das 14:16 zur Pause war angesichts der matten Anfangsphase kein Beinbruch.
Der Einstieg in Halbzeit zwei verlief optimal. Der eingewechselte Schlussmann Sebastian Olschinka blieb die ersten sieben Minuten unbezwungen und durfte vier Tore seiner Vorderleute bejubeln. Die ganz auf ihre Kampfkraft setzenden Hausherren wurden für ihre robuste Gangart von den jungen Dortmunder Referees Kockskämper/Pfeifenroth reichlich mit Zeitstrafen (9:4 der HSG) und Siebenmetern (Verhältnis 10:2) bedacht, was Trainer Jörg Walter später kommentieren ließ: „Bei diesen Schiedsrichtern hatten wir letztlich keine Chance, weil unterschiedliche Maßstäbe angesetzt wurden. Beim 19:19 gelang Halingen nochmals der Ausgleich, zum 24:25 (52,) letztmals der direkte Anschluss.
Aber die HSG gab insbesondere durch die Schrouven-Brüder jeweils die passende Antwort. Daniels Heber zum 24:26 schmerzte den TVH, zumal Breuker sofort nachlegte. Und weil jetzt auch Linksaußen Christopher Schrouven präzise abschloss, konnten die Gevelsberger eine hektische Endphase vermeiden.
Trotzdem kam es noch zur Rudelbildung und kurzen Turbulenzen auf der Tribüne sowie einigen hässlichen Kommentaren, aber die Gemüter beruhigten sich rasch wieder. „In dieser Besetzung und Verfassung hat Halingen da unten eigentlich nichts zu suchen. Wir wussten, dass uns ein schwerer Gang erwartet und man in dieser aufgeheizten Atmosphäre in der engen Halle nur bestehen kann, wenn man seine Nerven im Griff hat und bereit ist, den Kampf anzunehmen. Das ist uns nach schwacher Anfangsphase gut gelungen“, kommentierte Gevelsbergs Trainer Sascha Simec.
Text: Bernd Großmann, Westf. Rundschau
Bild: Martina Dinslage
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