Gevelsberg findet keine Mittel
Die eigene Serie wurde vom nun fünfmal in Folge erfolgreichen Soester TV eindrucksvoll beendet. Beim 22:33 (8:16) in der Gevelsberger Halle West zeigte der Gast eindrucksvoll seine aktuelle Form.
Die Partie der Handball-Oberliga zwischen HSG Gevelsberg-Silschede und Soester TV begann spektakulär – und vielversprechend für die Gastgeber. Björn Rauhaus fängt den ersten Gäste-Angriff ab, erkämpfte sich auf dem Boden liegend den Ball, wirft ihn nach vorn. Mit einem Tempogegenstoß sorgt Marvin Müller für die 1:0-Führung (2.). Geht da was gegen den ehemaligen Drittligisten? Nein! Gevelsberg erhielt eine Lehrstunde, bekam eine 22:33 (8:16)-Klatsche. „Vielleicht war es eine Niederlage zur rechten Zeit“, sagt HSG-Trainer Jörg Müller.
Bereits mit dem 1:1-Ausgleich, den Max Loer per Strafwurf markierte, ging es bergab. Gevelsberg fand nie ein wirklich probates Mittel, um die offensiv agierende STV-Abwehr zu überwinden. Meist in einer 3-2-1-Formation, mal mit einer 3:3-Aufstellung agierend kam der HSG-Rückraum kaum zum Zuge. „Soest hat fantastisch in der Abwehr gespielt“, anerkannte Jörg Müller. Sowohl Rauhaus als auch Tobias Fleischhauer und Björn Wohlgemuth hatten allergrößte Mühe, die Anspielstationen zu finden. Der Kreis war komplett abgemeldet, Kreisläufer Sam Lindemann zur Wirkunslosigkeit verdammt. Und auch die beiden Außen Müller und Daniel Schrouven hingen sozusagen in der Luft.
Schönle wird zum Alptraum
Allen voran war es der vorgezogen spielende Robin Bekel, der die Kreise der HSG-Angriffsmaschinerie empfindlich störte. Und kamen die Gevelsberger mal zum Zuge, stand ein gut aufgelegter Veit Lichtenegger zwischen den Pfosten. Bereits in der dritten Minute markierte der Lockenkopf sein Revier, entschärfte einen Siebener von Fleischhauer. Überdies zeigte sich schnell, dass Max und Axel Loer die spielbestimmenden Akteure der Gäste sind. Gevelsberg bekam beide nie in den Griff, beide trugen mit 15 Treffern zum Sieg bei – wobei Max sechsmal von der Marke traf. Im Lauf des Spiels wurde auch Kreisläufer Anton Schönle zum Alptraum der Gevelsberger Abwehr. Er alleine traf zehnmal.
Jörg Müller versuchte mit zwei Kreisläufern und dem siebten Feldspielern größeren Druck aufzubauen, die Soester Abwehr an den Kreis zu binden. Doch durchschlagenden Erfolg gab es nicht. Zu viele Abspielfehler, die die Gäste gnadenlos bestraften und lange Bälle ins leere Tor warfen. „Bei diesen technischen Fehlern fängst Du Dir auch Treffer, wenn Du mit Torwart spielst“, sagt Müller.
Schwache Schiedsrichter
Und damit ist das Schiedsrichter-Gespann Maiwald/Schiwek aus dem Rennen des Sündenbocks für die Niederlage. Zwar hatte das Duo mit einige merkwürdigen Entscheidungen den Zorn der HSG-Bank und -Zuschauer auf sich gezogen – und so mit für die Abwärtsspirale der Gastgeber gesorgt. Doch die Niederlage blieb unumstößlich. „Vielleicht hätten wir ohne die beiden mit sechs Toren weniger verloren“, so HSG-Vorsitzender Thomas Schneider. Immerhin weist die „Straf-Statistik“ eine ausgeglichene Bilanz aus: Gevelsberg erhielt fünf Zeitstrafen und einmal Rot (Kliche), Soest sechs Zeitstrafen. Beide Mannschaften bekamen sechs Strafwürfe zugesprochen.
Für Gevelsberg kommt jetzt bis Freitag (20.30 Uhr, Gastspiel beim OSC Dortmund) einen Haufen Arbeit zu, um die Baustellen sind zu schließen. „Dortmund spielt ähnlich offensiv in der Abwehr wie Soest“, so Müller. „Da müssen wir uns was einfallen lassen.“
Text: Heinz-G. Lützenberger, Westf. Rundschau
Bild: Jens Pommerenke, airpictures.de
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