Gevelsberg fehlt nur eine Sekunde
Mehrfach hat Gevelsberg einen 3-Tore-Vorsprung inne, liegt dann mit zwei Treffern zurück, erkämpft sich das 27:27 – dann die letzte Sekunde . . .
Befreit aufspielen. Das wollten sie. Angesichts der aussichtslosen Lage in der Handball-Oberliga. Befreit haben sie aufgespielt, die Akteure vom Schlusslicht der HSG Gevelsberg-Silschede. Fast. Nicht in der Schlussphase. Der gastgebende VfL Gladbeck bejubelte schließlich das glückliche 28:27 (11:14).
Gevelsbegr kämpft sich zurück
Die Uhr in der Riesener Sporthalle zeigte 59:59 an. Eine Sekunde ist noch zu spielen. Gevelsberg, zwischenzeitlich mehrfach mit drei Treffern führend, hatte sich nach einem Zwei-Tore-Rückstand in der Schlussphase zurück gekämpft. Christopher Schrouven hatte mit zwei Treffern zum 27:27 ausgeglichen. Gastgeber-Trainer Sven Deffte nahm noch eine Auszeit, besprach die letzten möglichen Szenen – als noch 75 Sekunden zu spielen sind. Schließlich ist es Marcel Giesbert, der für den glücklichen Siegtreffer sorgte.
Jetzt bleibt Schlusslicht HSG Gevelsberg-Silschede nur noch zehn Spiele und noch 20 zu vergeben Punkte, um die am Freitagabend betragenen zehn Zähler Rückstand zum drittletzten, ligaerhaltenden Platz aufzuholen. Ein eigentlich nur noch theoretisch mögliches Unterfangen.
Keine Frage, dass unmittelbar nach der Schlusssirene die Enttäuschung im Gevelsberger Lager riesig war. Doch Trainer Norbert Gregorz fand schnell die aufmunternden Worte, bescheinigte seinen Schützlingen einen großartigen Kampf, der nicht belohnt wurde. „Wir haben wieder einen reisigen Schritt nach vorne gemacht. Doch am Ende fehlt uns das Glück und die nötige Cleverness.“
Gevelsberg hatte gleich mehrmals eine Drei-Tore-Führung inne. Doch wie sooft, war es der Mannschaft, aus der Keeper Olschinka sowie Lindemann und Fleischhauer herausragten, nicht möglich, diese Führung zu kompensieren. Immerhin bestimmten die Gäste fast 50 Minuten lang das Geschehen auf dem Gladbecker Parkett. Der favorisierte Gastgeber holte auf, erkämpfte sich nun selbst eine Zwei-Tore-Führung (56.).
HSG mit sieben Feldspielern
Doch die Gevelsberger ließen die Köpfe nicht hängen, kämpften sich zurück. Nachdem Christopher Schrouven mit zwei Treffern zum 27:27 traf, waren noch zwei Minuten zu spielen. Im eigenen Angriff ließ Gregorz nun mit sieben Feldspielern agieren. Und fast wäre der Coup auch gelungen. Bei eigenem Ballbesitz ging es gen Gladbecker Gehäuse. Allerdings war es jetzt das Selbstvertrauen, was in den entscheidenden Szenen fehlte. So als die Schiris die Hand hoben, um ein mögliches Zeitspiel anzuzeigen. „In der Situation haben wir zu früh abgeschlossen“, so Gregorz – ohne jeglichen Vorwurf. „Das ist in unsere Situation normal, dass es da an Selbstvertrauen fehlt.“ So kam es wie es kommen musste, Gladbeck erobert den Ball, startet zum Gegenangriff über und über Außen war es Giesbert, der den umjubelten Siegtreffer markiert.
Text: Heinz G. Lützenberger, Westf. Rundschau
Bild: Daniel Elke
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