Gevelsberg erwartet einen Hauch von Bundesliga – und ersten Sieg
Es war ein mitreißendes Spiel vor gut 450 Zuschauern, die es vor allem in den Schlussminuten kaum mehr auf den Sitzen hielt. Gegen ein mit Bundesligaspielern gespicktes Team wuchsen die Mannen um Regisseur Björn Rauhaus, der an diesem Tag mit einer der besten Spieler war, über sich hinaus.
Heuer ist die Situation für Gevelsberg nicht so dramatisch. Dennoch: Ein geladenes Spiel ist einmal mehr zu erwarten – auch wenn Nordhemmern nicht mehr mit Tomasz Tluczynski (WM-Vize 2007 mit Polen) disponiert. Er wechselte zum Landesligisten TV Hille.
„Wir erwarten eine ausgeglichene und starke Mannschaft“, so HSG-Trainer Jörg Müller. „Die Truppe hat viel drauf und macht einen stabilen Eindruck.“ Vor allem der Rückraum mit dem ehemaligen Bundesliga-Spieler Felix Bahrenberg (er hatte in der vergangenen Saison alleine 128 Tore erzielt) und Jannik Borcherding gelten als immens stark. Dazu genießen die Kreisläufer allergrößten Respekt beim Gastgeber. Neuzugang Frank Habbe, der 37-jährige und 1,88 Meter große Rechtshänder war unter anderem beim Bundesligisten GWD Minden aktiv und kam im Sommer vom Verbandsligisten TSV Kaldenkirchen, wird überdies neben Tobias Eiserle für Unruhe am Kreis sorgen.
Gevelsberg wird mit der stabilen 6:0-Deckung agieren. „Das ist unser Grundsystem“, so Jörg Müller. „Nur punktuell werden wir einen Spieler vorziehen. Aber in diesem System sind wir noch nicht stabil genug.“ Immerhin attestiert Müller seinen Spielern eine Leistungssteigerung, einen guten Eindruck in der defensiven Arbeit – wenngleich die Partie in Spenge keine Argumente dafür lieferte.
In Spenge kam allerdings mit Daniel Schrouven ein Youngster zum Einsatz, der im Rückraum klasse spielte, gut traf und der sich auch gegen Nordhemmern beweisen kann und muss. Dazu vielleicht auch Rechtsaußen Marvin Müller, der in Spenge sporadische Einsatzzeiten aufzuweisen hatte. Denn mit Kevin Kliche und Yannick Brockhaus (beide aus beruflichen Gründen) fehlen gleich zwei Routiniers. Dazu ist ungewiss, ob Björn Wohlgemuth spielen kann. Er knickte in Spenge mit dem Fuß um. „Das kann getapet werden. Ob es für einen Einsatz reicht, werden wir am Samstag sehen“, so Jörg Müller, der sich auf jeden Fall auf ein mitreißendes Spiel vor mitgerissener Kulisse freut. Insgeheim hofft und rechnet er mit einem doppelten Punktgewinn. Denn „es wäre Gold wert, wenn wir mit einem Sieg in die Herbstpause gehen würden.“
Heinz-G. Lützenberger