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Gevelsberg ergibt sich gegen Hemer

Sommerhandball in Gevelsberg – so einfach lässt sich der Auftritt des Oberligisten HSG Gevelsberg/Silschede zusammenfassen. Ohne jegliche Einstellung in der Defensive verlor das abgeschlagene Schlusslicht im vorletzten Heimspiel der Saison gegen den HSV Hemer deutlich mit 26:36 (10:19).

„Ich will und kann das nicht schön reden“, sagt Trainer Norbert Gregorz nach der Partie. Und damit trifft der Übungsleiter der Gevelsberger genau den Ton, denn es gab tatsächlich nicht viel, was schön zu reden war. Erschreckend teilnahmslos nahm seine Mannschaft die Klatsche gegen die keineswegs überragenden Gäste aus Hemer hin. Augenscheinlich war dies vor allen Dingen in der Defensive. Zweikämpfe wurden nur alibimäßig geführt, von mannschaftlicher Geschlossenheit war nicht viel zu sehen. Immer wieder kamen der starke Christian Klein oder Moritz Frenzel zu unbedrängten Schlagwürfen aus dem Rückraum, oft ähnelte sich das Schema der Angriffe der Gäste.

Da die Gevelsberger aber im eigenen Ballbesitz motiviert und zielstrebig spielten, entwickelte sich in den ersten zehn Minuten ein Spiel auf Augenhöhe. Dann aber stockte es ein wenig in der Offensive und so konnte die HSG die ungenügende Deckungsleistung nicht mehr kompensieren.

0:4-Lauf entscheidet die Partie

Björn Rauhaus hatte gerade das 5:6 auf die Anzeigetafel gebracht, als die knapp 200 Zuschauer noch auf ein spannendes Spiel hoffen konnten. Lukas Rosenbaum, Christian Klein, Torben Voigt und Bastian Frenzel sorgten dann mit vier Treffern in Serie für den ersten größeren Rückstand – und prompt gingen die Köpfe der Gevelsberger runter. Kein Wunder nach einer Saison, in der nur selten alles so zusammenlief, wie es sich Trainer Gregorz gewünscht hatte. Erschreckend war aber vor allem die Einstellung, mit der einige Spieler über den Platz schlichen. So war es beispielsweise nur schwerlich zu übersehen, dass ein ehemaliger Leistungsträger wie Tobias Fleischhauer keine große Motivation für das Spiel aufbringen konnte.

Andere Spieler wie Andre Bekston, Leo Stippel, Björn Wohlgemuth oder Sebastian Breuker zeigten das nötige Engagement, konnten die Lustlosigkeit ihrer Kollegen aber nicht kompensieren. Und so zogen die Gäste aus Hemer bereits bis zur Pause auf neun Tore davon, ohne spielerisch sonderlich zu überzeugen.

Im zweiten Abschnitt schaltete der Gast aus dem Sauerland sogar noch einige Gänge zurück, ohne ernsthaft in die Bredouille zu geraten. Immerhin begegneten die Gevelsberger dem Gegner nun auf Augenhöhe, auch wenn sie für einen Erfolg nicht in Frage kamen. Norbert Gregorz hatte da schon verschiedenste taktische Mittel gezogen, um seiner Mannschaft in der Defensive die richtige Voraussetzung zu geben, einzig die Spieler nahmen egal in welcher Formation nicht wirklich daran teil. 6:0, 5:1 oder 4:2 – keine der Deckungsformationen zündete.

„Ich hoffe und erwarte, dass wir uns in den letzten beiden Spielen anders präsentieren. Die geistige Frische hat heute bei einigen Spielern komplett gefehlt“, so ein angefressener Gregorz. Der Trainer konnte einem ob der Lustlosigkeit und des blutarmen Auftritts seines Teams ebenso leid tun wie die glücklosen Torhüter Scholz und Olschinka.

Das hatte mit einem anständigen Abschied aus der westfälischen Beletage nicht viel zu tun.

So vergrault man die Zuschauer

Es ist tatsächlich manchmal schwer, sich beim Schreiben nicht zu sehr auf Adjektive zu reduzieren. Gerade wenn man über den Auftritt der Gevelsberger Oberliga-Handballer von der HSG am Freitagabend berichten muss.
Denn das, was die Akteure in Rot und Blau zur ungewohnten Anwurfzeit auf das Parkett der Halle West brachten, könnte man in diversen Wiewörtern beschreiben: lustlos, erbärmlich, blutarm.

Kaum ein Spieler zeigte in der Defensive die Einstellung, die es braucht, um ein Handballspiel gegen einen keineswegs überlegenen Gegner in der Oberliga gewinnen zu können. Das Spiel im eigenen Ballbesitz war teilweise sehr gefällig, das muss an dieser Stelle erwähnt werden. Gute Spielzüge, teilweise sehr überlegte Abschlüsse – das konnte sich sehen lassen.

Doch wie eine Floskel sagt: Meisterschaften gewinnt man in der Abwehr. Nun ist keine Meisterschaft mehr zu gewinnen, doch etwas anderes steht für die HSG auf dem Spiel – nämlich den treuen zahlenden Anhängern wieder Hoffnung auf erfolgreichere Zeiten zu machen.

Tritt man allerdings auch in den letzten beiden Spielen in Bielefeld und daheim gegen Hamm so lustlos auf wie gegen Hemer, braucht es niemanden zu wundern, wenn sich der Zuschauerzuspruch weiter zurückentwickelt. 135 Besucher waren es nur im Spiel gegen Mennighüffen, am Freitag waren es trotz des ungewohnten Termins bereits wieder knapp über 200.

Diese Steigerung zeigt, dass der HSG-Fan kommt, wenn er hoffen kann, dass sein Team auch um den Sieg spielen kann. In der Verbandsliga könnten das wieder einige mehr werden – doch dafür sollten sich die Akteure nun am Riemen reißen.

 

Text: Fabian Vogel, Westf. Rundschau
Bild: Jens Pommerenke, airpictures.de

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