Single Blog Title

This is a single blog caption

Die Individualisten der HSG gehen unter

Mit einer klaren Niederlage kehrt Handball-Verbandsligist HSG Gevelsberg/Silschede aus Dortmund wieder.

Zehn Minuten sind noch zu spielen, als sich Sascha Šimec neben Marco Luciano auf die Bank setzt. Der Gevelsberger Trainer sieht keine Möglichkeit mehr, das Spiel beim Aufsteiger Westfalia Hombruch zu drehen, was angesichts des Spielstandes auch nicht verwunderlich ist. Als sich Šimec auf die Suche nach Gründen für den Auftritt seiner HSG Gevelsberg/Silschede macht, ist das Spiel bereits zu Gunsten der Dortmunder entschieden. Am Ende steht ein deutliches 43:32 (18:15) für die Gastgeber auf der Anzeigetafel.

Es ist die eine Sache, das gesehene zu beschreiben und das andere die Gründe dafür zu kennen. Das was beobachtet werden konnte, bringt Sascha Šimec nach der Begegnung unmissverständlich auf den Punkt. „Das war heute keine geschlossene Einheit sondern viel mehr eine Anhäufung von Individualisten“, so der Gevelsberger Übungsleiter. Und obwohl die HSG in den ersten dreißig Minuten zumindest noch vom Ergebnis mithalten konnte, deutete sich da schon an, dass dem Šimec-Team an diesem Tag einiges fehlen sollte, um für den Sieg in Frage zu kommen.

Sechs Gegentore in drei Minuten

„Wir haben nur eine Chance, wenn wir als Einheit aggressiv verteidigen – das ist leider zum keinem Zeitpunkt passiert“, sagt der HSG-Trainer. Immer wieder kamen die Hombrucher zu leichten Toren, immer wieder sah sich der bemitleidenswerte Christian Scholz in der Anfangsphase den Dortmunder Schützen allein gegenüber. Scholz wurde dann bereits nach zehn Minuten von Bastian Olschinka abgelöst, zudem löste Šimec die Manndeckung gegen den besten Torschützen der Liga Ole Sasse auf. Und genau dem ließen die Gevelsberger dann in der Folge freie Hand. 15 Minuten nach der Einwechslung von Olschinka führte Hombruch bereits mit fünf Toren.

Nach dem die HSG in den ersten Minuten die defensiven Nachlässigkeiten noch durch einen soliden Auftritt in der Offensive ein wenig kaschieren konnte, gesellten sich zu den laschen Einstellung in der Verteidigung noch eine Vielzahl an technischen Fehlern – die die Dortmunder immer wieder eiskalt per Gegenstoß bestraften. So auch kurz vor der Pause, als die HSG es verpasste das Spiel auszugleichen und stattdessen mit einem drei Tore Rückstand in die Kabine ging.

Genau dieses Bild setzte sich dann zum Erschrecken der Gevelsberger Zuschauer zu Beginn der zweiten Halbzeit fort. Sage und schreibe sechs Tore kassierte die HSG in den ersten drei Minuten nach Wiederbeginn – womit das Spiel schon früh entschieden war. „Ich suche immer noch nach einer Begründung für diesen Auftritt. Den einzigen den ich aus der Kritik ausnehmen kann, ist Daniel Schrouven“, sagt ein enttäuschter Šimec. Schrouven hatte später Feierabend als geplant und kam dennoch zum Spiel nach – und stemmte sich in den letzten zwanzig Minuten noch vergeblich.

Trotz des schwachen Auftritts gab es auch eine positive Meldung: Da auch die komplette Konkurrenz Federn ließ, bleiben die Gevelsberger auf dem zweiten Platz. Und so kommt es am kommenden Samstag zu einem echten Topspiel in der Halle West, wenn der Tabellenführer Haltern-Sythen in Gevelsberg gastiert. Nur haben die bereits acht Punkte Vorsprung.

Text: Fabian Vogel, Westf. Rundschau
Bild: Jens Pommerenke, airpictures.de

https://www.wr.de/sport/lokalsport/ennepetal/die-individualisten-der-hsg-gehen-unter-id216465311.htm