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Das wichtigste Spiel der Hinrunde

Es kann zu einer Art Déjà-vu kommen, wenn in der Handball-Oberliga die HSG Gevelsberg-Silschede die Zweite des TuS Ferndorf am Samstagabend empfängt. Es geht um den Klassenerhalt – zumindest als eine richtungsweisende Angelegenheit. Wenngleich das Aufeinandertreffen nicht mit dem vom April vergangenen Jahres zu vergleichen ist.

Dramatisches Saisonfinale 2016

Rückblende: Es war der letzte Spieltag der Saison 2015/2016. Gegen den Absteiger aus dem Siegerland musste für Gevelsberg ein Sieg her – um überhaupt die Grundlage für einen Klassenerhalt zu schaffen. Vor 700 Zuschauern gelang im dramatischen Saisonfinale den Gevelsberger Gastgebern der 27:23 (14:13)-Sieg gegen das damalige Schlusslicht. Die Hausaufgaben waren gemacht, doch das reichte noch nicht zur Verlängerung des Oberliga-Patentes. Denn der heimischen HSG gelang seinerzeit der Klassen erhalt nur, weil gleichzeitig Bielefeld-Jöllenbeck bei den SF Loxten unterlag.

Unglaubliche Jubelarien gab es auf dem Parkett der Halle West, als endlich das Ergebnis aus Versmold vorlag, als der Klassenerhalt sicher war. Seinerzeit jubelten aus dem heute aktuellen Kader Olschinka, Wohlgemuth, Stippel, Kliche, Dudczak, Fleischhauer, die beiden Schrouven-Brüder, Breuker und Rauhaus mit.

Scholz am Knie operiert

Keine Frage, dass die Ausgangs-Situation am Samstag nicht mit der von der damaligen zu vergleichen ist. Sicher, Gevelsberg braucht dringend einen Sieg, den ersten der laufenden Saison, braucht dringend ein Erfolgserlebnis. Die Partie hat einen gewissen Endspiel-Charakter, zumindest gilt es als das wichtigste Spiel der Hinrunde. Bei bisher einem Remis vom ersten Spieltag ist die Ausbeute sauschlecht. Ferndorf II rangiert derzeit auf dem drittletzten Platz – hat fünf Punkte mehr auf der Habenseite als Gevelsberg.

Und ausgerechnet in dieser Situation ist personell die Lage für Gevelsberg angespannt. Vor allem tut weh, dass Keeper Christian Scholz operiert werden muss (Meniskus-Anriss). „Wir sondieren den Markt, müssen nachlegen. Wir wollen nicht die gesamte Verantwortung auf den Schultern von Bastian Olschinka lasten lassen“, so Trainer Norbert Gregorz. Überdies sind Stippel (Rücken) und Dudczak (Adduktoren) angeschlagen. Breuker steckt als Auszubildender für Büromanagement in Prüfungen, konnte nicht das volle Programm trainieren. Nicht zu vergessen Daniel Schrouven, der erst im kommenden Jahr wieder auflaufen kann. Der Heilungsprozess beim Faszienriss unterm Fuß dauert.

Die Umstände sind nicht gerade gut, zumal auch unter den Spielern ob der Erfolglosigkeit eine gewisse Verunsicherung zu spüren ist. Dagegen haben die Youngster der Ferndorf-Reserve derzeit einen guten Lauf. Das hat sich vor allem vor der Pause zur Frauen-WM gezeigt, als die Siegerländer die Ostwestfalen aus Nordhemmern mit 34:26 in die Knie zwangen. „Ferndorf spielt einen schnellen Ball, ist klasse im Umschaltspiel und deckt offensiv“, weiß Gregorz.

Seine Jungs müssen dagegen halten, vor allem die Angriff geduldig und präzise durchspielen, die Chancen besser nutzen – vor allem das Umschalten von Angriff auf Abwehr muss dringend besser werden – dann kann es auch mit dem ersten Sieg klappen.

Text: Heinz G. Lützenberger, Westf. Rundschau
Bild: Jens Pommerenke, airpictures.de

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