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Dank knappem Sieg und fremder Hilfe bleibt Gevelsberg in der Liga

Ein Pulk von Menschen lag sich überglücklich in den Armen. Die Spieler, die Menschen von Trainer- und Betreuerstab, viele Fans; sie jubelten. Nicht nur über den Sieg der HSG Gevelsberg-Silschede mit dem 19:18 (8:7) gegen Meister der Handball-Oberliga, TuS Volmetal. Nein, auch über das Erreichen des drittletzten Platzes. Denn gleichzeitig verlor Senden in Nordhemmern. „Hey, hey, Oberliga, Oberliga“ hallte es durch die Halle West. Verfrüht zwar, aber dennoch richtig. Denn erst etwa eine Stunde später war klar, dass der Drittletzte in der Oberliga bleibt – dank des Sieges vom Soester TV in Zweibrücken. So steigen nur die letzten Beiden (Möllbergen, Senden) aus der Oberliga ab.

Dennoch: Auch ohne Kenntnis der Situation in der 3. Liga West kannte der Jubel keine Grenzen. Viele Tränen flossen, viele Umarmungen. Nicht nur, weil Gevelsberg den drittletzten Platz erreicht hat. Sondern auch, weil es einen Abschied für immer gab – „zumindest zu 90 Prozent“, wie es Gevelsbergs Trainer Hans-Peter Müller ausdrückte. Für ihn war es das letzte Spiel als hauptverantwortlicher Trainer. Das rief Emotionen hervor. Bei Müller selbst, aber auch bei Keeper Patrick Huhn, der vor den etwa 800 Zuschauern den Trainer im Namen verabschiedet.

Zuvor, in den 60 Spielminuten, gab es Spannung pur. Denn es kam zu einer wahren Nervenschlacht. Die Gevelsberger wollten nicht erneut den Fehler machen, durch zu überhastete Aktionen, wie es gegen Senden geschah, auf die Verliererstraße zu geraten.

Was die Treffer angeht begann die Begegnung richtig zäh. Herzog sorgte für die Gäste-Führung (2.), erst vier Minuten später glich Brockhaus aus. Im Gegenzug das 1:2, Stratenschulte glich zum 2:2 (7.) aus. Dass so wenige Treffer fielen, lag zum einen an die kompakt stehende Gevelsberger Abwehr mit den Blöcken Rauhaus/Stratenschulte sowie Rauhaus/Kling. Auf der anderen Seite erwischte TuS-Keeper Manuel Treude einen Sahnetag und fischte gleich mehrere Hundertprozentige ab.

Immer wieder gab es Momente, in denen Gevelsberg den drittletzten Platz inne hatte. Bei eigener Führung, parallel beim Rückstand von Senden in Nordhemmern. Doch die volle Konzentration galt dem eigenen Spiel. Denn ohne Gevelsberger Sieg wären sämtliche fremde Hilfen wie die durch Nordhemmern oder durch Soest wertlos gewesen.

Keine Geschenke von Volmetal

So ging es im Kopf-an-Kopf-Rennen in die Schlussphase. Volmetal, dezimiert ob einiger Verletzungen angetreten bzw. einige Akteure mussten angeschlagen in die Partie, dachte gar nicht daran, den Gevelsbergern das Feld zu überlassen, geschweige denn Geschenke zu verteilen. Nur gut, dass Patrick Huhn immer besser ins Spiel kam und nun seinerseits etliche Hundertprozentige vereitelte.

Auch Till Pasch sorgte im rechten Moment für die rechte Parade. Nach einer guten halbe Stunde vereitelte er den Strafwurf von Bauer. Ein weiterer Ruck ging durch die Mannschaft.

Rauhaus markiert 19:18 (54.)

Richtig Nerven zerreißend wurde es in den letzten sechs Minuten – nachdem Rauhaus das 19:18 markiert hatte. Im Gevelsberger Spiel, so schien es, begann die große Flatter. Unglaubliche Fehlpässe schlichen sich ein. Nur gut, dass die Abwehr um den hervorragend agierenden Huhn gut stand und so ebenfalls keinen Treffer zuließ. Andererseits scheiterte Pagel gleich zweimal an TuS-Keeper Treude.

Als das Endergebnis aus Nordhemmern bekannt war (34:33-Sieg gegen Senden), war Gevelsberg in Ballbesitz. Noch 43 Sekunden sind zu spielen. Doch der Ball wird vertändelt, Volmetal erobert das Spielgerät, geht zum Angriff über. Als noch drei Sekunden zu spielen sind, zieht Herzog ab, verpasst das Gevelsberger Gehäuse nur knapp. Vorbei? Nein! Denn die Schiedsrichter entschieden auf Freiwurf für Volmetal. Noch zwei Sekunden sind zu spielen. Erneut ist es das Gevelsberger Abwehr-Bollwerk, das richtig steht – die Jubelarien beginnen, sie nehmen ihren Lauf.

Heinz-G. Lützenberger