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TG Voerde und HSG Gevelsberg: Aufstiege mit Signalwirkung

Gevelsberg/Ennepetal.  Nach überraschenden Aufstiegen „am grünen Tisch“ laufen schon die Planungen für die neue Saison. Kehrt Dominic Luciano zur HSG zurück?

Einen Aufstieg stellt man sich eigentlich ganz anders vor. Die großen Emotionen blieben bei den Handballern der TG Voerde und der HSG Gevelsberg/Silschede am vergangenen Montag aus, als die Nachricht durchsickerte, dass man in der kommenden Saison eine Spielklasse höher wird antreten dürfen. Und doch: Die Freude in beiden Städten ist trotz der ungewöhnlichen Umstände riesengroß.

Von seinem Aufstiegs-Glück in die Oberliga erfuhr Sascha Simec, Trainer der HSG Gevelsberg/Silschede, zunächst über einen privaten Kontakt. „Ein Kollege schrieb mir auf einmal ‘Glückwunsch zum Aufstieg!’ Ich wusste gar nicht, was los war und musste dann erst einmal schauen, ob das überhaupt stimmte, was er mir da erzählt hat. Ich hatte das Thema zu dem Zeitpunkt irgendwie gar nicht so richtig auf dem Schirm, war dann aber natürlich umso glücklicher, als es sich bestätigt hat“, erklärt der Coach.

Altersschnitt der HSG unter 22

Glücklich ist der ehemalige Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht Hagen vor allem für seine junge Mannschaft, aber auch für die gesamte Stadt: „Wir haben im Kader einen Altersschnitt von unter 22. Das sind Jungs mit extrem viel potenzial, die in der Oberliga jetzt einen weiteren Entwicklungsschritt machen können. Da brennen die drauf, sich in der Oberliga mit ehemaligen Erst- oder Zweitligaspielern zu messen“, erklärt der Coach.

Signalwirkung habe der Aufstieg aber auch für die gesamte Stadt: „Gevelsberg gehört einfach in die Oberliga. Die Zugehörigkeit zur höchsten Westfälischen Spielklasse entwickelt natürlich auch eine riesige Anziehungskraft. Das wollen wir nicht nur kurzfristig nutzen, indem wir eine gute Saison spielen wollen, sondern auch langfristig, indem wir diese Anziehungskraft dazu nutzen, eine gute Jugendarbeit auf die Füße zu stellen. Das wird ganz wichtig sein für die Zukunft“, weiß Simec.

Kurzfristig bedeutet der Aufsteig für seine Mannschaft erst einmal eine deutlich höhere Taktzahl, was die Trainingseinheiten in der Vorbereitung angeht. „Das ist doch klar, dass man da mehr Einheiten einbaut und perfekt vorbereitet in die Saison gehen will. Das wird allerdings schwer, weil unser Hallenboden ja bis mindestens zum Ende der Sommerferien ausgetauscht wird“, gibt der HSG-Trainer zu bedenken.

Seinen Kader sieht Simec nach wie vor gut aufgestellt für eine Saison in der Oberliga. Lediglich ein höherklassig erfahrener Spieler stünde seinem Team noch gut zu Gesicht, erklärt Simec.

Kehrt Dominic Luciano zurück?

Klar, dass in diesem Zusammenhang der Name Dominic Luciano fällt, der allerdings bei der HSG Krefeld bereits um eine weitere Saison verlängert hat. „Er wäre natürlich eine Ideallösung gewesen. Ein Spieler mit Erfahrung aus höheren Spielklassen, der eine Verbindung zum Verein und der Stadt hat. Schade, dass darauf vermutlich nichts wird“, so Simec angesprochen auf eine mögliche Rückkehr Lucianos in seine Heimatstadt.

Mit ähnlichen Gedanken spielt ein paar Kilometer weiter auch Hans-Peter Müller bei der TG Voerde. „Von meinen Spielern hat fast noch keiner in der Verbandsliga gespielt. Das bedeutet natürlich auch, dass wir in der Vorbereitung mehr Gas geben müssen, um die körperliche Verfassung für die Verbandsliga zu bekommen“, kündigt Müller an., für den es der bereits 13. Aufstieg seiner Trainerkarriere ist.

Müller froh über Aufstieg ohne Zittern

„Der Aufstieg war mit Sicherheit der ungewöhnlichste, weil er ohne Zittern und Bangen über die Bühne gegangen ist. Die Emotionen sind natürlich ganz andere, aber die Freude ist trotzdem groß“, erklärt er. „Jetzt gibt es bestimmt auch mache, die meinen, der Aufstieg wäre geschenkt, aber ich habe gelernt: Geschenke lehnt man nicht ab“, scherzt der ehemalige Oberliga-Coach der HSG Gevelsberg.

„Aber im Ernst: Wenn man die letzten drei Jahre so konstant gute Leistungen bringt und in jedem Jahr den dritten Platz belegt hat, hat man sich das Aufstiegsrecht auch verdient.“

Was die Vorbereitungen auf die Spielzeit der TG in der Verbandsliga mit dem jungen Kader der Voerder angeht, wünscht sich Müller vor allem eins: „Ich bitte die Stadt und die Verantwortlichen darum, die Hallen auch in den Sommerferien geöffnet zu lassen. Nach einer so langen Zeit ohne Sport muss es möglich sein, auch in den Sommerferien trainieren zu können. Das wäre nicht nur für uns, sondern auch für viele Kinder und Jugendliche ganz wichtig, die lange keinen Sport machen konnten“, erklärt der erfahrene Coach.

Bericht: Joel Klaas, Westfalenpost
Foto: Jens Pommerenke / AirPictures.de / WP

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