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Hagen schüttelt Gevelsberg durch

Es ist das Derby er Handball-Oberliga des Kreises Hagen/Ennepe-Ruhr, und deshalb feierten sich die Handballer des VfL Eintracht Hagen II auch als Derbysieger. Großer Mühen hatte es jedoch in der Sporthalle Mittelstadt beim 38:29 (16:12) gegen die HSG Gevelsberg-Silschede nicht bedurft, um diesen kleinen und unbedeutenden Titel zu holen. Die Gäste präsentierte sich schwach, viel zu schwach.

Derbysieger-Trainer Rainer Hantusch hätte gerne noch mehr als neun Tore Differenz gehabt. „Das ist ein bisschen zu niedrig“, sagte er. „Das kannst du auch mit 15 gewinnen.“ Allerdings stand der Mann, der sich über die Ausbeute seines Teams wirklich aufregen musste, ein paar Meter weiter: Gevelsbergs Jörg Müller. „Unsere Chancenverwertung ist nicht ausreichend, um ein Spiel zu gewinnen“, sagte er.

Es war ein merkwürdiges Spiel. Und hätte im Tor der HSG Gevelsberg-Silschede Patrick Huhn gestanden, wäre diese Partie sicherlich noch merkwürdiger gewesen – wegen der großen Distanz, die der Schlussmann dann zu Hans-Peter Müller gehabt hätte. Aber Huhn fehlte wegen beruflicher Gründe, so dass die Leiden für den Mann, der seit dieser Saison nicht auf der Gevelsberger, sondern auf der Hagener Bank sitzt, doch etwas geringer waren. Dennoch war es für „HaPe“ Müller ein ganz besonderes Spiel, daraus machte er später auch kein Geheimnis. „Wenn du ein Haus gebaut hast und an einer tragenden Säule rüttelst“, sagte er, „ist das nicht ganz so einfach.“

An diesem frühen Samstag hatte der Hagen II an der HSG nicht nur gerüttelt, sondern diese auch kräftig durchgeschüttelt. Das lag aber nicht ausschließlich an der Hagener Zweiten, sondern ganz entscheidend auch am Unvermögen des Tabellenvorletzten, der sich haarsträubende Patzer in Serie leistete. „Die Hagener laufen gefühlt 16, 17 Gegenstöße“, sagte HSG-Trainer Jörg Müller nach der Partie. „Was wir an technischen Fehlern aufgeboten haben: Ich dachte, darüber seien wir schon hinaus.“

Nach dem 5:5 setzte das Hantusch-Team das erste Ausrufezeichen: Jan von Boenigk in Unterzahl, als Thomas Rink auf der Strafbank saß, Marc Strohl, Alexandros Katsigiannis, Thomas Rink und Marc Oberste sorgten für eine 10:5-Führung – auch, weil Tobias Fleischhauer von der Siebenmeter-Marke inklusive Nachwurf an Björn Minzlaff scheiterte. Am Ende standen im Gevelsberger Protokoll fünf verworfen Siebener.

Zwar verkürzte die HSG Gevelsberg-Silschede bis zur Pause und dann später dank der Tore von Tobias Fleischhauer und Sebastian Breuker auf vier Treffer (18:22; 42.), doch sie war überhaupt nicht in der Lage, die Reserve des Zweitligisten auch nur ein bisschen in die Bredouille zu bringen.

Ruhe wird Fremdwort bleiben
Ruhe wird für die HSG Gevelsberg-Silschede – diese Prognose sei erlaubt – bis zum Saisonende ein Fremdwort bleiben. „38 Gegentore sind bitter“, sagte Trainer Jörg Müller, der es ab der 15. Minute mit einer Manndeckung gegen unterschiedliche Hagener Rückraum-Spieler versucht hatte. Zunächst war Marvin Müller zuständig, in der zweiten Halbzeit Leo Stippel. Die Kritik des HSG-Trainers richtete sich jedoch – eben auch wegen der vielen Hagener Gegenstoß-Tore – vor allem an die Offensiv-Abteilung. „Die Hagener haben das in der Deckung aber auch sehr gut gemacht“, lobte Jörg Müller den Kontrahenten. „Sie haben im Innenblock sehr massiv gestanden.“ Was unter anderem dazu führte, dass Björn Wohlgemuth, der linke Rückraum-Mann der HSG, die Partie mit null Treffern beendete.

Dass es die Gevelsberger zwischenzeitlich auch mal mit einer Doppel-Manndeckung versucht hatten und dass Sebastian Olschinka einen Siebenmeter-Ball von Thomas Rink pariert hatte, dass Hagens Philipp Hinkelmann wegen seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte gesehen hatte (57.), das alles sind alles nur Nebensächlichkeiten. „Wir haben das für HaPe gemacht“, sagte Eintracht-Trainer Rainer Hantusch. Obwohl HaPe Müller sicherlich darauf hätte verzichten können, an einer tragenden Säule eines Hauses zu rütteln, das er gebaut hat.

Biene Hagel