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Gladbeck zu stark für Gevelsberg

Wenn der Spitzenreiter beim Vorletzten antritt, ist nicht zwingend ein Sieg des Underdogs zu erwarten. So war es auch in der Handball-Oberliga, als vor etwa 700 Zuschauern in der Halle West die HSG Gevelsberg-Silschede mit 25:31 (12:15) gegen den VfL Gladbeck verlor.

Allerdings: Gevelsberg schlug sich tapfer und meist achtbar. Bis zur 45. Minute lag gar ein Punktgewinn in der Luft. Denn die Hausherren kämpften, schickten sich an, die beiden Haupttorschützen der Liga, Max Krönung und Thorben Mollenhauer, in den Griff zu bekommen. Vor dem Seitenwechsel gab es gar eine siebenminütige Phase, in der die Gevelsberger keinen Gegentreffer zuließen, dabei selbst durch Yannick Brockhaus, Leo Stippel und Björn Rauhaus dreimal zulangten. Hätte Tobias Fleischhauer statt des Pfostens ins gegnerische Netz getroffen, Gevelsberg hätte in der 23. Minute den ersten Ausgleich (nach dem 0:0 zum Spielstart) erzielt.

Gevelsberg zeichnete bis dahin aus, sich stets wieder zurück in die Begegnung zu kämpfen. Klar, so richtig war die Achse mit Krönung, Mollenhauer und Kreisläufer Janus nicht in den Griff zu bekommen. Die Spieler mit den Trikotnummern 10, 11 und 20 haben halt ihre eigene Klasse. Doch mit einem imponierenden Kraftakt und taktischer Disziplin – dazu einen überragend haltendenden Patrick Huhn, der unter anderem zwei Strafwürfe entschärfte – schafften es die Gastgeber nach der Pause gleich fünfmal auszugleichen. Sebastian Breuker, neben Huhn einer der besten Akteure im HSG-Dress, hatte zum 21:21 getroffen (46.).

Sechs Gegentreffer in Folge

Die Stimmung war groß, wurde besser. Fast war vergessen, dass Björn Wohlgemuth nach einem Trainingsunfall fehlte. An Krücken – wie Christopher Temp (Kreuzbandriss) – verfolgte er das Geschehen vom Rande aus. Schließlich zeigte sich aber, „dass wir ihn schmerzlich vermisst haben“, so HSG-Trainer Jörg Müller. Denn ab dem 21:21 wusste Gladbeck um die richtigen Antworten – nämlich Treffer. Sechs in Folge binnen acht Minuten – bis zum 21:27 (55.) – das war der Stimmungstöter.

Indes war den Gevelsbergern in der letzten Viertelstunde auch anzumerken, dass sie kräftezehrend gespielt haben. Vor allem das stete Aufpassen auf die Gladbecker Achse. Überdies gelang es den Gästen oft, nach Gegentreffern mit direktem Gegenzug selbst wieder ein Tor zu markieren. Das Umschalten war ganz klar das Ding der Gäste.

4:2-Deckung als letzter Versuch

Als letzten Versuch quasi ließ Jörg Müller die Abwehr öffnen. Leo Stippel und Tobias Fleischhauer engten die Kreise von Krönung und Mollenhauer ein. Doch dieser Trumpf stach nicht, Gladbeck hat einfach den breiter und besser aufgestellten Kader, so dass sich immer wieder erfolgreichen Alternativen ergaben.

Überdies, und das zeigte sich während der gesamten Partie, litt das Gevelsberger Spiel unter zu vielen Abspielfehlern, unnötigen Fehlern. Immerhin war die Abschlussschwäche nicht mehr so eklatant, wie es Manchesmal vor dem Jahreswechsel zu beobachten war – wenngleich die eine oder andere vergebene Chance durchaus zum Haare raufen war.

Heinz-G. Lützenberger