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Gevelsberg feiert Derbysieg gegen Hagen II

Hartes Stück Arbeit des Gastgebers zum 28:27 (15:15) vor etwa 600 Zuschauer.

„Gib mir ein Derbysieger“, brüllte Sam Lindemann durch die Halle West. Der stimmgewaltigste Teil der Fans des Handball-Verbandsligisten HSG Gevelsberg-Silschede hatte nach dem Kreisläufer lautstark verlangt. Nach dem 28:27 (15:15)-Sieg gegen VfL Eintracht Hagen II sollte er das „Humba tätärää“ anstimmen. Tat er auch – und das Echo war schon ordentlich.

Es zeigte, wie erleichtert die Gevelsberger ob des Derbysieges waren. Denn es war schon ein hartes Stück Arbeit, was die Gastgeber zu leisten hatten, um auch im dritten Spiel vor heimischem Publikum den dritten Sieg einzufahren. Die meisten der gut 600 Zuschauer dankten es mit stehendem Applaus.

Dabei waren noch wenige Minuten zuvor die Begegnung auf der Kippe gestanden. Sechs Minuten vor der Schlusssirene – es stand 25:25 – nahm HSG-Trainer Sascha Šimec eine Auszeit, er wollte seine Jungs wieder in die Spur zurück bringen. Denn in den Szenen zuvor hatten die Gevelsberger wieder zu hektisch gespielt, sorgten für zu frühe Abschlüsse und so für Ballgewinne der Hagener. Die Kontrolle, die die Gastgeber zuvor inne hatten, war verloren gegangen.

Sebastian Breuker trifft zum 28:27

Doch Gevelsberg wollte noch nicht ganz in die Spur zurück. Sebastian Breuker warf eine Fahrkarte, ehe er zum 26:25 traf. Drei Minuten waren noch zu spielen. Gutschlag glich im Gegenzug aus. Nun war es Björn Rauhaus, der mit seinem Treffer zum 27:26 für einen Jubelsturm sorgte. Postwendend glich der wuchtige Knutzen aus. Und als Breuker 66 Sekunden vor dem Ende zum 28:27 traf, ahnte keiner in der Halle West, dass dies der Endstand sein sollte.

Denn Hagen setzte noch mal nach, Trainer Rainer Hantusch nahm eine Auszeit, versuchte nun seinerseits seinen Spielern wieder Leben einzuhauchen, so dass mindestens noch ein Punkt geholt werden könnte.

Doch die Gevelsberger Abwehr stand gut, Bastian Olschinka parierte einen strammen Wurf von Knutzen. Noch 20 Sekunden. Hagen stellte auf eine offene Deckung um. Doch souverän spielte Gevelsberg die Zeit runter.

Dabei sah es längst nicht immer nach diesem Gevelsberger Erfolg aus. Zumindest in der ersten Halbzeit nicht. Zwar trafen Sam Lindemann, der mit starken Muskelschmerzen im Rücken agierte, und Sebastian Breuker zur 1:0 und 2:1-Führung, doch danach fand Gevelsberg vor allem gegen die robuste, teils rabiate Abwehr der Gäste kein probates Mittel.

Zwischenzeitlich sah es danach aus, Hagen würde den Gevelsberger uneinholbar enteilen. Zumal dicke Chancen vergeben wurden. Alleine vier aus dem Feld, die Brüder Daniel und Christopher Schrouven scheiterten von der Sieben-Meter-Marke. Überhaupt war es nicht der Abend der Brüder. Christopher lief seiner Form hinterher, Daniel hatte mit dem Magen-Probleme, musste zwischendurch raus in die Kachelabteilung, um sich zu übergeben.

Schmerzgrenzen überschritten

Nur gut, dass die weiteren Spieler einmal mehr über die Schmerzgrenze hinaus sich aufopferten. Wobei während des Spiels auch für Leo Stippel Schluss war. Sein Fuß. Die Verletzung war noch nicht richtig ausgeheilt, Schmerzen stellten sich ein, an ein Weiterspielen war nicht mehr zu denken. Dennoch: Mitte des ersten Durchganges fanden sich die Gevelsberger wieder, auch die offensiven Kombinationen wurden meist durchgespielt. Das große Manko zeigte sich allerdings bei den Tempo-Gegenstößen.

Als 18 Minuten gespielt waren, setzte VfL-Trainer Hantusch den Joker Sebastian Schneider ein. Der ehemalige Bundesligaspieler deutete seine Gefährlichkeit an, sorgte mit dem einen oder anderen Hammer für akute Gefahr. Doch nur zwei Treffer gelangen dem „Shooter vor dem Herrn“, wie ihn Sascha Šimec bezeichnete. Doch kurz vor der Pause ließ er sich zu einem üblen wie auch überflüssigen Foul hinreißen. Mit Anlauf riss er Björn Rauhaus um, traf ihn an Kopf und Hals. Schneider kassierte dafür Rot. „Das hat uns in die Karten gespielt“, analysierte Sascha Šimec.

Nicht, dass fortan Gevelsberg überlegen war, nein. Immerhin gab es eine stete Führung. Bis Hoppe zum 25:25 (54.) ausglich. Die Partie hätten die HSG längst für sich entscheiden können. Doch nun wurde es dramatisch – mit dem Happy-End für Gevelsberg . . .

Text: Heinz G. Lützenberg, Westf. Rundschau
Bild: Jens Pommerenke, airpictures.de

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